Nur jeder Dritte hält Druck stand

In der IT-Branche steigt die Zahl der Burnout-Fälle

Das "Abschalten" nach der Arbeit fällt immer mehr Arbeitnehmern der IT-Industrie schwer. Erschöpfung und nicht selten Burnout nehmen dramatisch zu. Noch nicht einmal ein Drittel der Befragten gab an, den Feierabend zum Ausruhen nutzen zu können.

Einer Erhebung des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg nach ist nur noch jeder dritte IT-Spezialist dem Druck am Arbeitsplatz gewachsen. "Burnout in der IT-Industrie ist nur ein Beispiel für viele Branchen, in denen das Phänomen um sich greift. Umso wichtiger ist, dass Arbeitnehmer profilaktisch die Grundvoraussetzung besitzen, sich in ihrer Freizeit entspannen zu wollen", sagt Ralf Haake von der gleichnamigen Beratungsgesellschaft für berufliche Lebensplanung gegenüber pressetext. Folglich sei die effektive Schaffung einer Work-Life-Balance unverzichtbar.

Dass die Gefahr eines unerwarteten Burnouts von Angestellten für viele Unternehmen große Probleme mit sich bringen kann, zeigt sich unter anderem daran, dass für Schlüsselpositionen kein Ersatz zur Verfügung steht. Zu diesem Schluss kommt auch das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt "Demografischer Wandel und Prävention in der IT-Wirtschaft", bei dem insgesamt 331 Mitarbeiter befragt wurden.

Trotz der gesteigerten Belastungen am Arbeitsplatz fanden die Wissenschaftler heraus, dass Burnout offenbar nicht alle in gleichem Maße trifft. Vielmehr lassen sich fünf Risikogruppen identifizieren. Bei den "Projekteinsteigern" - meist Berufsanfänger im Projekteinsatz - hatten bereits 57 Prozent hohe Burnout-Werte. Gleichaltrige Trainees weisen nur zu 13 Prozent entsprechende Trends auf. In der Altersgruppe zwischen 30 und 50 haben die "Aufsteiger in neue Positionen" oft mit Problemen der Rollenfindung sowie Erfahrungsmangel zu kämpfen.

Von Überlastung bedroht sind vor allem die sogenannten "Mobilen Beschäftigten", die oft Grenzgänger zwischen Kunden und IT-Unternehmen sind. Sie zeigten in der Analyse zu 67 Prozent hohe Burnout-Werte. Bei den 40- bis 60-Jährigen sind der IAQ-Studie zufolge vor allem die "Mehrstelleninhaber" und die "Multi-Projektmanager" betroffen. Aufgrund des demografischen Wandels nimmt die Zahl der älteren Mitarbeiter in jungen Branchen zu.

Diese Annahme der IAQ-Forscher stützt sich darauf, dass zwischen 1999 und 2009 der Anteil der über 50-Jährigen von 12,5 auf 18,5 Prozent angewachsen ist. Parallel dazu ist der Anteil der 25- bis 39-Jährigen von 55,9 auf 41,8 Prozent gesunken. Weil sich die Arbeitsleistung kontinuierlich intensiviert, wird inzwischen bereits befürchtet, dass die Beschäftigten ihr Rentenalter nicht mehr schädigungsfrei erreichen. (pte/mje)