ILOVEYOU: Klage gegen Filipino aufgehoben

Das philippinische Justizministerium hat alle Klagen gegen den mutmaßlichen Urheber des ILOVEYOU-Wurms, Onel de Guzman, fallen gelassen. Der Grund: Zum Zeitpunkt der Tat im Mai 2000 habe auf den Philippinen noch kein Gesetz gegen Computerkriminalität existiert, sagte ein Sprecher des Ministeriums.

Der philippinische Präsident Joseph Estrada hatte zwar im Juni ein Gesetz gegen Hacker erlassen, das aber nicht rückwirkend auf den ILOVEYOU-Fall angewendet werden kann. Daher hatte die Staatsanwaltschaft de Guzman wegen Scheckkartenbetrugs und Diebstahls angeklagt. Das Justizministerium wies diese Anklagen jetzt zurück, da die Beweislage nicht für eine Verurteilung ausreiche beziehungsweise nichts mit Computerkriminalität zu tun habe.

De Guzman, ehemaliger Student am AMA-Computercollege in Manila, hatte eine Abschlussarbeit eingereicht, die Ähnlichkeiten mit dem Code des ILOVEYOU-Wurms aufwies. In dieser befasste er sich mit dem Diebstahl von Passwörtern aus dem Internet. Guzman hatte zugegeben, dass dieses Zerstörungsprogramm dem Love-Virus ähnlich sei und dieser versehentlich abgeschickt worden sein könnte.

Das Ende der Anklage gegen Guzman hat unter Rechtsexperten weltweit für Kopfschütteln gesorgt und erneut zum Ruf nach einer weltweiten Gesetzgebung für die Lenkung des Internet geführt. "Die über das Internet begangenen Verbrechen sind einzigartig. Internationale Verträge mit Standards und Punkten wie Auslieferung würden bestimmt helfen", sagte Peter Toren, ehemaliger Staatsanwalt beim US-Justizministerium in der Abteilung Computerkriminalität. Auch die indische National Association of Software and Service Companies (NASSCOM) fordert weltweite Regeln zur Bekämpfung von Hackern.

Beachten Sie zum LoveLetter-Virus auch unseren umfassenden Report ILOVEYOU: Hilfe und Hintergründe. (jma)