IDF: Pentium 4 wird Ende Mai erneut billiger

"Warten Sie das Ende des Monats ab". Mit diesen Worten bestätigte Intel-Vize Rob Eckelmann in Amsterdam auf dem IDF Gerüchte um neue Preissenkungen beim Pentium 4. Noch immer herrscht ein Mangel an Programmen, die den Pentium 4 voll ausreizen.

Schon seit Wochen kursieren auf zahlreichen Webseiten Preislisten, die für den Mai noch billigere Pentium-4-Prozessoren versprechen. Bereits Anfang des Monats hatte Intel die Preise für seinen Parade-Prozessor drastisch gesenkt, um endlich dessen Absatz anzukurbeln.

"Wir waren im letzten Quartal nicht mit den Verkäufen zufrieden, aber wir werden es in diesem sein" gab Intels Vize-Präsident und General Manager für Europa, den Mittleren Osten und Afrika im Gespräch mit tecChannel.de an. Rob Eckelmann verspricht sich von den Preissenkungen den gewünschten Effekt: Da der Pentium 4 mit 1,4 GHz jetzt billiger ist als ein Pentium III mit 1 GHz sollen die Kunden verstärkt zum Spitzenmodell greifen.

Der Pentium 4 ist in vielen Benchmarks bei gleichem Takt deutlich langsamer als sein Vorgänger, wie unsere Benchmarks zeigen. Da das ein halbes Jahr nach der Markteinführung des Pentium nicht mehr wegzudiskutieren ist, gesteht Intel jetzt Fehler ein: "Wir haben bei den Benchmarks schwache Arbeit geleistet" sagte Eckelmann.

Dabei hatte sich Intel beim Marktstart große Mühe gegeben und die Tester sogar mit einem dicken Paket an Programmen versorgt, die auf die neuen SSE 2-Befehle und die Architektur des Pentium 4 optimiert worden waren. Die Marktbedeutung dieser Programme war jedoch umstritten - Verkaufsschlager wie Adobes Photoshop wurden erst vor kurzem angepasst.

Auch auf der europäischen Ausgabe des IDF konnte Intel kaum relevante neue Programme präsentieren, die auf dem Pentium 4 wesentlich schneller laufen als auf anderen CPUs. Stattdessen kramte Intel in einer Präsentation, welche die Marketing-Strategie für den Pentium 4 erklären sollte, wieder die bekannten Tests hervor: Dass das Audio-Programm MP3-eJay auf einem Pentium 4 mit 1,7 GHz schneller läuft als auf einem Pentium III mit 1 GHz riss das Publikum nicht zu Begeisterungsstürmen hin. Vor allem der genau Blick auf die Werte ernüchtert: 31 Prozent mehr Performance bei 70 Prozent mehr CPU-Takt sind keine Meisterleistung.

Immerhin konnte Intel einige neue Internet-Applikationen, vor allem Multimedia-Plugins, aufführen, die an den Pentium 4 angepasst sind. Ob die auf dem folgenden Foto gelisteten Programme aber wirklich "Key Internet Applications" sind, sei dahingestellt.

Auf die Frage, warum denn laut Intel kein einziger Browser oder E-Mail-Client zu den wichtigsten Internet-Anwendungen zählt, antwortete Rednerin Kerstin Schüler: "Wir haben nur die aufgeführt, wo man die Vorteile wirklich sieht." Anders ausgedrückt: Standard-Anwendungen werden einfach nicht mehr wesentlich schneller, gleich wie viele Megahertz man ihnen vorsetzt.

Dabei wird Intel nicht müde zu betonen, dass ein einfaches Neukompilieren reicht, um bestehende Programme fit für den Pentium 4 zu machen. Durch diese Maßnahme konnte Rob Eckelmann immerhin neue SPEC-Benchmarks vorlegen, die den Pentium 4 jetzt besser als im November aussehen lassen. Dabei handelt es sich jedoch um rein synthetische Benchmarks, die sich nur zum Vergleich von CPU-Architekturen eignen. Mit echten Anwendungen hat das wenig zu tun. (nie)