IDC: Top IT-Trends für 2002

Unter dem martialischen Motto "Will the Fog of War lift?" hat IDC jetzt ihre Prognosen für das neue Jahr vorgestellt. Erfreulich: Die Marktforscher sagen eine rasche Erholung der IT-Wirtschaft von den Folgen von Rezession und Terroranschlägen voraus.

"Bis zum 11. September erwarteten wir den Beginn der Konsolidierung noch für 2001", kommentiert IDCs Chief Research Officer John Gantz. "Die Auswirkungen des Terrorismus auf die globale Wirtschaft haben dem IT-Markt jedoch einen beträchtlichen Zoll abverlangt." Immerhin prognostiziert IDC für das laufende Jahr eine Steigerung der IT-Ausgaben von 6 bis 7 Prozent in Europa und bis zu 12 Prozent in Asien. In den USA dagegen soll sich der Zuwachs auf 4 bis 6 Prozent beschränken.

Als einen der Hauptmotoren des Markts sieht IDC den "Bin-Laden-Effekt". So tituliert Gantz den Zwang zu verbesserten Sicherheits- und Katastrophenmaßnahmen in den Unternehmen. Daneben verspreche Chinas Eintritt in die Welthandelsorganisation WTO große Chancen. Dies sichere für den dortigen Markt auch weiterhin jährliche Wachstumsraten von 25 Prozent. 2010 werde China den drittgrößten IT-Markt der Welt darstellen, so Gantz.

Als weitere vielversprechende Triebkräfte identifiziert die Prognose den drahtlosen und mobilen Internet-Zugang sowie den Streaming-Media-Markt. Schwierig dagegen gestalte sich 2002 für Serverhersteller, meinen die Marktforscher. Der ohnehin schon im Umbruch befindliche Markt werde dieses Jahr durch den zunehmenden Erfolg von Server-Blade-Lösungen noch unruhiger.

Microsoft prophezeien die Marktforscher ein eher durchwachsenes Jahr. Zwar werde die Gates-Company wohl 75 Millionen Windows-XP-Lizenzen verkaufen, damit jedoch wenig neue Benutzer generieren. Bei den von Redmond vollmundig propagierten Web Services handle es sich um einen reinen Hype, bescheinigt IDC. Er werde wohl 2002 seinen Höhepunkt erreichen - lange bevor der Markt überhaupt eine "kritische Masse" an Produkten oder Dienstleistungen bereitstellen könne.

Lediglich mit Passport liege Microsoft voll auf dem richtigen Kurs, konstatiert IDC. Die zwangsläufige Verbreitung bei XP-Benutzern und die Anstrengungen der aufgeschreckten Konkurrenz lassen so genannte Digital Identity Services laut IDC nun wohl zum unumgänglichen Faktum werden. Single-sign-on im Web bleibe allerdings dennoch vorerst ein unerfüllbarer Traum.

Für Linux sieht IDC 2002 als das Jahr des Aufbruchs. Noch letztes Jahr habe der Markt sich in verschiedenste Richtungen entwickeln können - inklusive "in die Tonne". Mittlerweile scheine sich Linux jedoch als verlässliche Betriebssystem-Alternative für Unternehmen endgültig etabliert zu haben, so die Prognose. (jlu)