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IBMs Produktstrategie - PowerLinux- kontra Intel-x86-Systeme

Mit einer speziell aufgelegten PowerLinux-Produktlinie basierend auf Power-Prozessor-Technologien will IBM eine Alternative zu den auf dem Linux-Markt vorherrschenden x86-Intel Systemen bieten. Zusätzlich engagiert sich Big Blue zunehmend auch in entsprechenden OpenSource Projekten wie etwa OpenStack.

Drei Jahre nach dem viel beachteten Erfolg in der Quizshow Jeopardy! des US-Fernsehens, bei dem ein Computer die besten menschlichen Quizteilnehmer besiegte, hat IBM Anfang Januar das System Watson als kommerziell verfügbare Technik "lernender Systeme" auf dem Markt gebracht.

Obwohl in vielen Watson-Artikeln immer wieder von einem Supercomputer Rede ist, ist das technisch nicht korrekt. Supercomputer sind im IT-Jargon HPC-Maschinen (High Performance Computer) die in erster Linie in "Massiver Parallelverarbeitung" laufen. Bei Watson dagegen setzt IBM auf so gängige Techniken wie Systeme mittlerer Größe mit Power-Prozessoren (Modell 750), Enterprise Linux von Suse als Betriebssysteme sowie schnell lernende Algorithmen für das Lesen großer, textbasierter Datenbanken.

Die als Service-Leistung aus der Cloud geplante neue Technologie hat sich seit der Quizshow technisch gewaltig verbessert: 24 Mal schneller, um 2.400 Prozent leistungsfähiger und 90 Prozent kleiner als das in Fernsehen eingesetzte System. Es konnte von der Größe eines Raumes auf die von drei "Pizza-Boxen" geschrumpft werden und ist so kommerziell leichter vermarktbar. Einsatzgebiete sind derzeit vor allem Medizin und Pharma, die Finanzwelt sowie die Kundendienste des Handels.

Starke Prozessoren für große Datenmengen

Wie Watson und andere Analytics-Projekte von Big Blue zeigen, setzt IBM stark auf Linux und Open Source Komponenten zum Beispiel Apache Hadoop. Diese von der x86-Plattform bekannten Ansätze sollen auch auf IBM-Power-Prozessor-basierten Systemen für Erfolg sorgen. Enterprise Linux kommt dabei von Suse oder RedHat.

Als Antwort auf die im Linux-Markt vorherrschenden Intel Systeme mit 1- bis 4-Sockel setzt IBM auf eine speziell aufgelegte PowerLinux-Produktlinie. Dazu wurde zur kostengünstigen Aktivierungen von Prozessorkernen, Speicher und Softwarelizenzen für Virtualisierung ein Angebot mit dem Namen "Integrated Facility for Linux (IFL)" für den Betrieb von Linux Anwendungen auf den Power High-End Systemen angekündigt.

Der eingesetzte Power-Prozessor eignet sich nach Angaben von IBM wegen seiner vier parallelen Threads pro Prozessorkern und einer hohen Hauptspeicher- und I/O-Bandbreite besonders gut für die synchrone Analyse riesiger Datenmengen. Diese Aufgaben sind derzeit unter dem Schlagwort Big Data in aller Munde.

Für den Aufbau einer Private Cloud auf PowerLinux bietet IBM eine Lösung mit dem Software Stack "PowerVM" an, um PowerVC Management und SmartCloud Entry als Selfservice Komponente zu realisieren. Auf OpenStack basierende Cloud-Lösungen auf der Grundlage der KVM Virtualisierung soll noch in diesem Jahr auf den PowerLinux Maschinen verfügbar gemacht werden.