x86-Server stehen zur Disposition

IBM und Lenovo: Warum der Server-Deal richtig wäre

Wie würde Lenovo von IBM-Servern profitieren?

Lenovo offeriert im hart umkämpften Server-Markt ein übersichtliches Portfolio an x86-Systemen. Im Einzelnen sind das aktuell zwei Tower-Server und vier Rack-Systeme. Die Tower-Geräte wie TS130 und TS430 sind als Single-Socket-Systeme ausgelegt und bieten je nach Modell unterschiedliche Ausstattungsmerkmale. Bei den Rack Servern RD330, RD430, RD530 und RD630 handelt es sich um Zwei-Sockel-Rechner mit Intel-Xeon-Prozessoren, die für unterschiedliche Anwendungsszenarien konzipiert wurden. Neben den kundenspezifischen Ausstattungskonfigurationen bietet der Hersteller auch umfangreiche Garantie- und Support-Leistungen an, die sehr granular an die Kundenwünsche angepasst werden können. Leistungsfähigere Systeme in Form von Vier-Sockel-Servern, wie sie beispielsweise IBM im Programm hat, bietet der Hersteller aber nicht an. Somit adressiert Lenovo mit seinen Produkten eine im Verhältnis zum gesamten Server-Markt relativ kleine Zielgruppe. Darüber hinaus fehlt Lenovo in der DACH-Region schlichtweg der Kundenstamm, der für eine erfolgreiche Server-Strategie erforderlich wäre. Die Übernahme der einschlägigen IBM-Nutzer hätte vor diesem Hintergrund durchaus Sinn ergeben.

IBMs Server-Angebot ist im Vergleich zu Lenovo wesentlich vielfältiger. Im Bereich System-x- Tower-Server stehen den Kunden vier Modelle (System x3100 M4, System x3200 M3, System x3400 M4 und System x3500 M4) zur Auswahl. Die ersten beiden Systeme arbeiten mit nur einem Prozessor, die restlichen zwei können mit bis zu zwei Intel-CPUs bestückt werden. Je nach Modellvariante kann der Kunde auch hier die Konfiguration entsprechend seinen Erfordernissen definieren, inklusive Garantie- und Support-Optionen.

Besonders umfangreich ist das Angebot an IBM-Rack-Servern. Insgesamt bietet der Hersteller aktuell zehn Rack-Systeme an. Davon lassen sich zwei nur mit einer CPU betreiben, sechs erlauben eine Bestückung mit bis zu zwei Prozessoren, die restlichen zwei Systeme erlauben eine Konfiguration mit bis zu vier Recheneinheiten. Bis auf ein Gerät, das mit AMD-CPUs bestückt ist, arbeiten alle übrigen Server mit entsprechenden Intel-Prozessoren. In diesem Segment kann der IBM-Kunde ebenfalls unterschiedliche Systemonfigurationen frei bestimmen und je nach Anwendungsszenario das System mit entsprechenden Features und Support-Optionen ausstatten. Interessant ist die Tatsache, dass IBM für diese Systeme einen breiten Kundenstamm hat. Dieser reicht von kleinen mittelständischen Unternehmen bis hin zu Enterprise-Partnern sowie RZ-Ausrüstern. Die beiden letztgenannten Kundengruppen sind zum Beispiel bei Lenovo unterrepräsentiert.

Ob das Segment der x86-Blade-Server Bestandteil der Verhandlungen zwischen IBM und Lenovo war, ist nicht bekannt. Nach unserer Einschätzung ist dies aber eher unwahrscheinlich, da IBM sich offenbar nur von den sogenannten "Commodity-Systemen" trennen will. Auch benötigt IBM die Blade-Systeme, um das PureFlex- und Flex-System-Angebot aufrechtzuerhalten beziehungsweise weiterzuentwickeln. Denn gerade solche vorintegrierten und flexiblen Gesamtlösungen stoßen bei den IT-Verantwortlichen zurzeit auf großes Interesse. Entsprechende Produkte hat Lenovo nicht im Angebot.