IBM-SuSE-Linux für Bund, Länder und Kommunen

Ein Rahmenvertrag des Bundes mit IBM öffnet die deutsche Ämter und Behörden offiziell für Opensource-Software. IBM beliefert Bund, Länder und Kommunen zu Sonderkonditionen mit SuSE-basierten Linux-Servern.

Ein entsprechendes Kooperationsabkommen haben Bundesinnenminister Otto Schily und der deutsche IBM-Chef Erwin Staudt gestern in Berlin unterzeichnet. Für welche Bereiche konkret Opensource-Produkte beschafft werden, sollen in den nächsten Monaten gemeinsame Arbeitsgruppen festlegen. Zudem will IBM ein Portal und eine Beratungshotline anbieten, über die sich Kunden aus der öffentlichen Hand über Einsatzmöglichkeiten von Opensource-Produkten informieren können.

"Wir erhöhen die IT-Sicherheit durch die Vermeidung von Monokulturen, wir verringern die Abhängigkeiten von einzelnen Software-Anbietern, und wir sparen beim Kauf der Software und bei den laufenden Kosten", begründete Schily die Entscheidung des Bundes für Opensource. Die Lieferung der Betriebssystem-Software durch SuSE trage zudem dazu bei, den IT-Standort Deutschland zu stärken, so der Innenminister. Langfristig sei neben dem Einsatz von Linux auf dem Server auch an eine Migration der Arbeitsplätze auf das Opensource-OS gedacht.

Mit der Begründung attackiert Schily kaum verhohlen Microsoft - in "bester" politischer Manier, ohne den US-Software-Riesen beim Namen zu nennen. Neben konstanten Sicherheitsproblemen hatte in letzter Zeit vor allem die beutelschneiderische Lizenzpolitik Microsofts zahlreiche Kunden verärgert. Die Entscheidung der deutschen Regierung kommt einer schallenden Ohrfeige für Microsoft gleich. Zudem dürfte von dem weit reichenden deutschen Engagement in Sachen Linux ein deutlicher, europäischer Signaleffekt ausgehen. Auch die öffentliche Hand in Belgien, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden und Spanien arbeitet bereits mit IBM bei der Einführung von Opensource-Software zusammen.

Neben Europa engagieren sich international immer mehr Regierungen und Verwaltungen für Linux. Zu den bekanntesten Beispielen zählen China, Malaysia, Pakistan, Peru, die Philippinnen, Senegal, Südafrika und Thailand. Dort kommt Linux meist nicht nur auf dem Server, sondern verbreitet auch auf dem Desktop zum Einsatz. (jlu)