IBM-Supercomputer macht Forschung wettbewerbsfähig

Die Max-Planck-Gesellschaft beschafft für das Rechenzentrum Garching einen IBM-Supercomputer. Er soll über 100 Billionen Rechenschritte (100 Tera-Flops) pro Sekunde ausführen können.

Der Rechner übertrifft damit die Leistung des momentan eingesetzten Supercomputing-Systems im RZ Garching um bis das Zwanzigfache. Ausgerüstet ist er mit der neuen IBM-POWER6-Technik, der nächsten Stufe von IBMs POWER-Mikroprozessorfamilie. „Die neue Anlage ist ein weiteres Glied in einer langen Kette Bahn brechender IBM-Supercomputer, von Deep Blue und ASCI White bis hin zu ASC Purple, und wird auf dem Gebiet des Supercomputings in Europa einen bedeutenden Fortschritt darstellen“, erklärt Dave Turek, Vice President IBM Deep Computing. Wenn die Installation der Anlage im Jahr 2008 abgeschlossen ist, wird sie zu den stärksten Supercomputern in Europa zählen.

Zusätzlich zum neuen Supercomputer erhält die Max-Planck-Gesellschaft die nächste Generation des IBM-Blue-Gene-Systems. Diese Technik ist optimiert für den Einsatz von hochskalierbaren und kommunikationsintensiven Anwendungen. Hermann Lederer, Leiter der Anwendungsunterstützung im Rechenzentrum Garching: „Noch wichtiger dabei ist, dass die nächste Generation des Blue-Gene-Systems uns bei der Vorbereitung, Entwicklung und Optimierung von Anwendungen auf dem zukünftigen Gebiet des Peta-Scale-Computings behilflich sein wird.“ Peta Scale bedeutet Rechenleistungen bis zu Peta-Flops/s, also eine Billiarde Rechenschritte pro Sekunde.

Der IBM-Supercomputer wird Forscher aus den verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen unterstützen. In den Materialwissenschaften beispielsweise soll er einen Beitrag zum besseren Verständnis der Eigenschaften und Funktionen von Nano-, Polymer- und Kolloid-Systemen und -Membranen leisten. Außerdem soll er im Bereich des rechnergestützten Werkstoffdesigns und zur 3D-Mustererkennung in makromolekularen Systemen eingesetzt werden.

Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Plasma-Physik werden das neue System für realistische Simulationen von Turbulenzen in Fusionsanlagen einsetzen. Damit wollen sie einen Beitrag zur Energieforschung für das weltweit laufende ITER-Fusionsprojekt leisten. Astrophysikalische Projekte werden u.a. kosmologische Simulationen der Strukturentstehung des Universums umfassen. Zudem soll die Erforschung der Gleichgewichtseigenschaften von neuen Quantenphasen in ungeordneten Quantensystemen zu neuen Erkenntnissen auf dem Gebiet quantenmechanischer Berechnungsmodelle ("Quantum Computing") führen.

"Mit dem neuen Supercomputer sind die Wissenschaftler in der Lage, wettbewerbsfähige und modernste Forschung auf dem Gebiet der nummerischen Simulationen betreiben zu können“, erklärt Stefan Heinzel, Direktor des Rechenzentrums Garching. (Detlef Scholz)