IBM stellt X-Architecture-Technologie vor

IBM hat die mit vielen neuen Features ausgestattete xSeries-360-Serverreihe vorgestellt. Erstmals verwenden die Systeme IBMs X-Architecture-Technologie mit dem eigenen SMP-Chipsatz Summit. Die ab 10.12.2001 verfügbaren Server verwenden die noch nicht offiziell vorgestellten Intel-Xeon-MP-Prozessoren.

IBM will mit der X-Architecture-Technologie Mainframe-Technologie in Intel-basierte Server bringen. Kern der X-Architecture stellt die von IBM entwickelte Chipsatzserie mit Codenamen Summit dar. In insgesamt drei Versionen gibt es die Chipsätze: Den XA-32 für Entry-Level-Server, den Enhanced XA-32 sowie den Enhanced XA-64. Die XA-32-Chipsätze sind für Intels Xeon-MP-Prozessoren aufgelegt und unterstützen SMP mit 4, 8, 12 oder 16 CPUs. Der XA-64-Chipsatz ist für den Itanium-Nachfolger McKinley vorgesehen. Aus zwei Chips besteht der "Einsteiger-Chipsatz" XA-32: Dem Memory-Controller mit integriertem Remote-I/O-Controller sowie dem PCI-X-Controller. Die Enhanced Chipsätze sind um einen L4-Cache-Controller erweitert, der bis zu 64 MByte ansteuern kann.

IBMs X-Architecture erhält erstmals in den neuen xSeries-360-Servern Einzug, die ab dem 10.12.2001 verfügbar sein sollen. Die xSeries 360 verwendet den XA-32-Chipsatz sowie vier Intel-Xeon-MP-Prozessoren. Damit bietet IBM den Xeon MP noch vor dem offiziellen Launch von Intel an. Auf dem Microprocessor Forum 2001 kündigte Intel den Xeon MP für das erste Quartal 2002 an. Über eine Vorverlegung der Xeon-MP-Vorstellung ist bislang nichts bekannt. Zum Start gibt es die xSerie in zwei Versionen: Als Modell 8686-2RX mit 1,5-GHz-Xeon-MPs, die über einen integrierten 512 KByte großen L3-Cache verfügen und als Modell 8686-3RX. Darin finden sich dann Xeon MPs mit 1,6 GHz Taktfrequenz sowie einem 1 MByte großen L3-Cache - ebenfalls auf dem Die integriert. In beiden Maschinen steuert der XA-32-Chipsatz einen 2 GByte großen Arbeitsspeicher aus DDR-SDRAM an. Maximal kann der Chipsatz 256 GByte verwalten.

Die X-Architecture ermöglicht durch Zusammenschalten von zwei, drei oder vier xSeries-360-Servern ein SMP-System mit 8, 12 oder 16 Prozessoren. Verbunden werden die Server über einen proprietären Systembus, der eine Bandbreite von 3,2 GByte/s ermöglicht. IBM bietet mit den SMP-Expansion-Ports somit eine sehr einfache Möglichkeit, ein vorhandenes SMP-System um Prozessoren zu erweitern. Ein kompliziertes Clustering der Maschinen ist nicht notwendig.

Zu den weiteren Features der X-Architecture zählt das Active Memory. Der Arbeitsspeicher kann bei den xSeries-Servern im Betrieb erweitert oder ausgetauscht werden. Defekte Speicherriegel zeigen LEDs vor den Steckplätzen an. Um dieses "hot-add" und "hot-swap" zu ermöglichen, setzt IBM ein RAID-1 für Speicher ein. Bei diesem Memory-Mirroring schreibt der Chipsatz immer in zwei unabhängige Speicherbänke und bietet somit eine erhöhte Ausfallsicherheit. Als weiteres Active-Memory-Feature wird die Chipkill-Funktion der XA-32/64-Chipsätze angepriesen. Mit Chipkill können bis zu 4 Bit Fehler erkannt und korrigiert werden. Laut IBM sind dafür keine speziellen Speicher notwendig, es genügen handelsübliche ECC-DIMMs.

In den xSeries-360-Servern hat IBM sechs Active-PCI-X-Steckplätze integriert. Dem "Active" ist wieder zu entnehmen, dass sich die Steckkarten während des Betriebs entfernen und einsetzen lassen. Die 64-Bit-PCI-X-Steckplätze takten mit 133 MHz und ermöglichen eine Bandbreite von 1 GByte/s. Genügen die sechs internen PCI-X-Steckplätze nicht, so lässt sich der Server um eine externe Remote-I/O-Unit RXE-100 erweitern. Diese bietet zusätzlich 12 PCI-X-Steckplätze.

Zum Speichern der Daten stehen dem xSeries 360 maximal drei Ultra-160-SCSI-Laufwerke mit je 73 GByte Kapazität zur Verfügung. Die Drives können ebenfalls per "hotplug" in das Gehäuse eingesetzt und entnommen werden.

Genaue Endkundenpreise für die im Dezember erhältlichen xSeries 360 konnte IBM auf der Pressekonferenz in München noch nicht nennen. Als Summe wurde jedoch etwas über 6000 US-Dollar genannt. Wann genau die Versionen mit L4-Cache an den Start gehen, wurde ebenfalls noch nicht bekannt gegeben. Man plane für die Cebit 2002 ein weiteres Presse-Event. (cvi)