DVD-Inhalte von erworbenen Zertifikaten abhängig

IBM plant DVD-Filme mit Werbeunterbrechungen

IBM hat beim US-Patent- und Markenamt ein Patent auf ein System angemeldet, das die Integration von Werbeunterbrechungen in DVD-Filmen ermöglicht. Mit der im entsprechenden Antrag beschriebenen Methode soll es möglich sein, Inhalte von DVDs anhand zuvor gekaufter Zertifikate einzuschränken.

Bei jedem Abspielen des Datenträgers wird das jeweilige Zertifikat geprüft und entschieden, ob ein Film mit oder ohne Werbeunterbrechung wiedergegeben werden soll. Im Rahmen neuer Geschäftsmodelle kann man sich bei IBM durchaus vorstellen, dass so DVDs zukünftig werbefinanziert und damit für den Nutzer kostenlos angeboten werden können.

Die Pläne von IBM sollen vor allem beim DVD-Verleih umgesetzt werden. Beim Einlegen in den DVD-Player überprüft das System dabei automatisch, ob der Kunde die werbefreie, aber teurere Version des Films gemietet hat oder ob er Werbung in Kauf nehmen will, um das Medium günstiger ausleihen zu können. Je nach Mietpreis sollen dann die Werbeeinblendungen in den vom Fernsehen bekannten Abständen erfolgen. Die Werbespots selbst sollen nach Vorstellung von IBM entweder gleich auf der DVD mit enthalten sein oder über eine Internetverbindung heruntergeladen werden können. So lassen sich jederzeit aktuelle Werbungen in die Filmwiedergabe integrieren. Laut Angaben des Konzerns soll die Werbung auf den Datenträgern auch wieder deaktiviert werden können.

"Derartige Pläne werden dem Kunden sicher nicht gefallen", meint Reinhard Huber, Geschäftsführer des Online-DVD-Verleihs DVDek.com, auf Anfrage von pressetext. "DVD-Filme haben gegenüber Filmen im Fernsehen den Vorteil, dass sie erstens jederzeit angeschaut werden können und zweitens keine Werbeunterbrechungen enthalten", fasst Huber zusammen. Gerade der zweite Aspekt sei von den Kunden sehr geschätzt. "Nutzer haben DVDs gerne als werbefreie Zone und wollen den geborgten Film in aller Ruhe und ohne lästige Unterbrechungen anschauen", erklärt Huber. Auch die Möglichkeit, entsprechende Filme günstiger anzubieten sei nach Meinung Hubers keine attraktive Lösung. "Eine derartige Entwicklung würde in die komplett falsche Richtung verlaufen", so Huber abschließend.

Anders reagieren freilich die Vertreter der betroffenen Industrie. US-Medienberichten zufolge scheint man seitens der Filmindustrie an dem von IBM zum Patent angemeldeten System sehr interessiert zu sein. Dieser Standpunkt erscheint nicht zuletzt deshalb als nachvollziehbar, da sich durch das IBM-System eine willkommene zusätzliche Einnahmequelle für die Konzerne auftut. (pte/cvi)