GigaPan Time Machine

HTML5-Projekt - Detailreise in Videos

Forscher an der Carnegie Mellon University (CMU) haben auf Basis von HTML5 ein System entwickelt, mit dem Nutzer zumindest in Videos in der Zeit reisen können, etwa durch das frühe Universum.

Denn die "GigaPan Time Machine" ermöglicht, eine extrem hochauflösende Bildsequenz beliebig und mit unterschiedlicher Geschwindigkeit vorwärts oder rückwärts ablaufen zu lassen. Dabei können Nutzer tief in Details hineinzoomen. Zu ersten Anwendungsbeispielen zählen Pflanzenwachstum sowie eine Reise durch das frühe Universum bis zurück zum Urknall.

Schon vor einigen Jahren haben CMU-Forscher mit GigaPan für Aufsehen gesorgt, dass etliche Einzelfotos zu einem Panoramafoto mit extrem hoher Auflösung zusammensetzt. Die Time Machine baut darauf auf, lässt User Aufnahmen aber nicht mehr nur räumlich, sondern jetzt auch zeitlich unter die Lupe nehmen. So kann der Nutzer beispielsweise in einer Animationssequenz des frühen Universums auf interessante Strukturen zoomen und dann die Zeit langsam zurücklaufen lassen, um ihre Entstehung genauer zu erkunden.

Eine wesentliche Schlüsseltechnologie für die virtuelle Zeitmaschine ist der CMU zufolge HTML5, da somit die Videowiedergabe im Browser keine Plug-ins mehr erfordert. Das haben die Informatiker genutzt, um Algorithmen und Software zu entwickeln, mit der User nahtlos durch die verschiedenen Detailstufen der Bildsequenzen zoomen können. Zudem ist es möglich, die Videos mit voller oder halber Geschwindigkeit vor- oder zurücklaufen zu lassen. Gestreamt wird dabei immer nur der Teil der Ansicht, der für den User wirklich relevant ist - sonst wäre das Datenvolumen zu groß.

Mit Time Machine ist es zudem möglich, zu einem Video sogenannte "Time Warps" zu erstellen. Das sind annotierte Sequenzen, die dem Betrachter jeweils Details näherbringen. Das umfasst beispielsweise ein supermassives Schwarzes Loch im frühen Universum, einen Raupeneinfall bei wachsenden Pflanzen oder einen Ausschnitt aus einem Video vom Inneren des menschlichen Körpers, der eine Reise entlang einer Vene simuliert. Diese Beispiele zeigen vor allem, dass GigaPan Time Machine als lehrreiches wissenschaftliches Instrument geeignet ist.

Für Durchschnittsnutzer unterhaltsamer ist wohl das Video vom letztjährigen Frühlingsfest der CMU. Dort können Nutzer mittels Time Warps beispielsweise im Detail verfolgen, wie auf einem Stand eine kolossale Hulk-Figur entsteht oder was von Auf- bis Abbau rund um ein Ringelspiel geschieht.

Das freie Erforschen von Videos mit GigaPan Time Machine funktioniert den Machern zufolge nur unter den Webkit-Browsern Safari 5 und Chrome ab Version 7. Im pressetext-Kurztest kam es dabei noch zu vereinzelten Hängern und Abstürzen. Die vorgefertigten Time Warps sind auch mit anderen Browsern problemlos abrufbar. (pte/mje)