Smart Casual, bitte!

HP will Entwicklern T-Shirt und Shorts verbieten

HP möchte nicht länger, dass Entwickler im Sommer in T-Shirts und Shorts zur Arbeit erscheinen - was sollen da die Kunden denken?

Einige R&D-Teams innerhalb von HP Enterprise Services erhielten vergangene Woche eine vertrauliche E-Mail mit der Aufforderung, sich an die Kleiderregeln des Konzerns zu halten, schreibt der britische Branchendienst "The Register". Solcherlei Ansinnen stößt bei Techies erwartungsgemäß auf wenig Gegenliebe. "Wenn Du nicht wie die Models auf den Postern angezogen bist, die HP in seinen Niederlassungen aufhängt, dann untergräbt Deine Erscheinung die Produktivität der Arbeiter um Dich herum", lästerte etwa eine Quelle, die ungenannt bleiben wollte.

Das Management macht sich offenbar Sorgen, dass allzu verlottert daherkommende Ingenieure Kunden verschrecken könnten, die HPs Büros aufsuchen. Insbesondere an heißen Sommertagen kommen einige Entwickler (vor allem solche, die keinen direkten Kundenkontakt haben) wohl in der Tat in T-Shirts und Shorts zu Arbeit. Das möchte Hewlett-Packard nicht länger hinnehmen. Männern empfiehlt das Memo, nicht in T-Shirts ohne Kragen, verblichenen oder zerschlissenen Jeans, Shorts, mit Baseball-Kappen oder anderen Kopfbedeckungen, in Sportkleidung sowie mit Sandalen oder anderen offenen Schuhen zur Arbeit zu erscheinen. Frauen raten die Vorgesetzten von kurzen Röcken, verblichenen oder zerschlissenen Jeans, tief dekolletierten Kleidern, Sandalen, übertrieben hochhackigem Schuhwerk sowie zu viel Schmuck ab.

In der HP-Sparte Enterprise Services arbeiten weltweit mehr als 100.000 Mitarbeiter in Ländern wie Großbritannien, Australien, Indien und Deutschland sowie in großen US-Städten. "Da laufen auch Kunden herum, und HP will nicht, dass die denken, hier würde Gesindel arbeiten", sagte eine Quelle dem "Register".

"HP bittet also seine R&D-Ingenieure, sich schick anzuziehen", lästert der Informant weiter. "Offenbar verbessert gute Kleidung die holistische Arbeitsumgebung eines Gehirns, dass sich mit esoterischen Dingen wie Coding abmüht. Im Gegenzug verbessert das die Qualität der Software-Produkte, die es abliefert. HP weiß das, und HP weiß, dass seine Kunden das wissen. Deswegen wissen es jetzt HPs Entwicklungsabteilungen auch."

HP steht vor der Aufspaltung in eine Enterprise-Sparte und eine, die PCs und Drucker für Endkunden baut.

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