Cloud & Openstack

HP, IBM, Red Hat - wer gewinnt das Openstack-Rennen?

OpenStack hat sich in den letzten Jahren zum zentralen Standard entwickelt, auf dessen Basis die Technologien und Services für kommende Generationen hybrider Cloud-Umgebungen entwickelt werden. Doch welche Anbieter können ihren Kunden schon heute Openstack-Produkte liefern, die reif für den Enterprise-IT Einsatz sind?

Openstack wird erwachsen! Nachdem im letzten Jahr viele IT-Strategen und CIOs das offene Cloud-Management Framework OpenStack noch als reine Marketingblase abgetan und sich nicht weiter damit beschäftigt haben, zeigen eine Vielzahl an Releases und Investitionszusagen, dass Openstack sich zum de-facto Standard für hybride, herstellerunabhängige Cloud-Umgebungen entwickelt.

IBM, HP, Cisco - der eine Milliarde Dollar Openstack-Club

Mit IBM, HP und kürzlich auch Cisco haben sich die führenden IT-Technologieanbieter klar zu Openstack bekannt und investieren jeweils rund eine Milliarde Dollar in Openstack. Die Gelder fließen einerseits in die unternehmensinterne Produktentwicklung und die Qualifizierung eigener Mitarbeiter und Partner. Andererseits leisten IBM, HP und Cisco substanzielle Beiträge zur Openstack-Community. Federführend bei der Entwicklung der ersten Stunde waren allerdings HP, Dell, Red Hat und die Chip-Hersteller AMD und Intel. Dass die anderen Hardware- und Technologieanbieter nachgezogen sind und klare Investitionszusagen gemacht haben, beweist den Stellenwert der Open-Source-Plattform als neuem Cloud-Standard. Auch wenn Openstack noch nicht vollkommen ausgereift ist und derzeit eine Vielzahl unterschiedlicher Distributionen existiert, muss man eine Wahrheit anerkennen - es gibt derzeit wohl keinen besseren beziehungsweise alternativen Standard auf den sich eine solche Vielzahl an Technologieanbietern, Service Provider und Anwender einigen können.

HP hat mit dem Release der HP Helion Cloud ein klares Bekenntnis abgegeben. Nun werden alle Cloud-Produkte und -Services (IaaS und PaaS) auf dem Hause HP einheitlich auf der Openstack-Technologie aufbauen und die Openstack-Schnittstellen nutzen. Zudem vertreibt HP mit HP Helion eine eigene Openstack-Distribution, deren Commercial-Edition gegen Herbst dieses Jahres verfügbar sein soll. HP plant ein Investment von einer Milliarde Dollar, die auch die Aufrüstung von weltweit 20 Rechenzentren umfasst, aus denen die HP Helion Cloud Dienste verfügbar sein sollen.

Für CIOs und Cloud-Architekten ist die wichtigste Nachricht, dass nun erstmals ein einheitlicher, herstellerunabhängiger Cloud-Management-Layer die gesamte HP-Produktfamilie (von Private Cloud über Service Automation bis hin Public IaaS) durchzieht. Das langjährige Engagement in der Openstack-Community kommt HP derzeit zu Gute.

Auch IBM hat nach dem Beitritt zur Openstack-Community in 2012 massiv in die Weiterentwicklung der Technologie und die Adaption im eigenen Portfolio investiert. So hat auch IBM das Committment gegeben, zukünftig alle neuen Cloud-Produkte Openstack-kompatibel zu machen. Im Bereich der Cloud-Management Software "SmartCloud Orchestrator" und der neuen IaaS-Plattform ist dies schon geschehen. In beiden Fällen verwalten die Nutzer die Ressourcen nun mit der Openstack-Konsole und können auf die offenen Schnittstellen setzen.

Im März diesen Jahres ist auch Cisco dem eine-Milliarden-Dollar-Openstack-Club beigetreten und hat verkündet in den kommenden zwei Jahren eine weltweite, hybride Cloud-Infrastruktur auf Basis von Openstack aufzubauen.Teile dieser Infrastruktur sind schon heute in Betrieb und die Grundlage für die Entwicklung neuer Cloud-Dienste von Cisco. Mit dieser strategischen Entscheidung wird deutlich, dass die dominierende Rolle von VMware langsam aufgebrochen wird und auch das gemeinsame Joint Venture (VCE) zusammen mit VMware und EMC nicht den Erfolg bringt, den man sich davon versprochen hat. Der sich deutlich abzeichnende Bedarf nach mehr Herstellerunabhängigkeit bei Planung und Betrieb von Cloud-Plattformen zwingt auch Branchengrößen wie Cisco in neue Bahnen.