HP-Chefin Fiorina umwirbt Kleinaktionäre

Carly Fiorina kämpft um jede Stimme für die Fusion von Hewlett-Packard mit Compaq. Wie der US-Dienst CNET berichtet, ruft die HP-Chefin sogar Kleinaktionäre persönlich an, um sie von den positiven Folgen des Mergers zu überzeugen.

Das verwundert nicht, schließlich ist Fiorinas Karriere von der erfolgreichen Fusion abhängig. Falls die Transaktion scheitern sollte, was viele Analysten prognostizieren, wird die HP-Chefin wohl das Unternehmen verlassen. Daher umwirbt sie auch Kleinaktionäre wie Fonds-Manager Jerry Dodson, dessen Parnassus Investmentfonds 170.000 HP-Aktien besitzt - das entspricht einem Anteil von etwa 0,01 Prozent.

Laut CNET war Dodson völlig von den Socken, als er den Anruf von Fiorina erhielt. "Als meine Sekretärin sagte, Carly Fiorina sei am Telefon, dachte ich zunächst, eine Freundin wolle mich auf den Arm nehmen. Aber nach dem dritten Satz wusste ich, sie ist es. Fiorina sagte, sie habe meine Aussagen zur Fusion in der Presse gelesen und wolle mit mir sprechen", sagte Dodson. Er hatte sich vehement gegen die Übernahme Compaqs durch HP ausgesprochen. Nach dem Anruf wolle Dodson seine Entscheidung nochmals überdenken, heißt es.

Wie mehrfach berichtet (siehe tecHistory), steht nach der Genehmigung durch die EU-Kommission und die US-Aufsichtsbehörde FTC jetzt noch die Zustimmung der Aktionäre aus. Am 19. März entscheiden die HP-Anteilseigner, einen Tag später die Compaq-Aktionäre. Die Entscheidung dürfte knapp werden. Die einflussreiche Beratungsfirma ISS hatte letzte Woche den HP-Aktionären empfohlen, für die Fusion zu stimmen. Am gestrigen Montag wiederum hatte der US-Pensionfonds Calpers, ein ISS-Kunde, angekündigt, gegen den Merger zu votieren. Walter Hewlett, der seit Monaten gegen die Fusion kämpft, hat mit dem "Ontario Teachers Pension Plan Board" einen der größten kanadischen Pensionsfonds auf seiner Seite. (jma)