Flexible Arbeit bei Evernote

Home Office und Kaffee kochen sind kein Tabu

Flexibilität statt Präsenzarbeit

Einer der wesentlichen Faktoren der Mitarbeiterbindung bei Evernote sei die Unternehmenskultur. "Unser Ziel ist es, ein 100-jähriges Startup zu werden", so Riesen. Das Unternehmen wolle ein Produkt kreieren, das gut genug sei, 100 Jahre zu überdauern. Damit einher gehe natürlich auch, dass Evernote trotz des Wachstums die flexiblen Strukturen und das kreative Arbeitsumfeld eines Startups beibehalten wolle. Riesen arbeitet seit 2012 bei Evernote und hat den EMEA- Standort in Zürich aufgebaut, der heute das größte Büro außerhalb der USA ist. Weltweit ist das Unternehmen seit dem Start 2008 auf über 400 Mitarbeiter angewachsen. Damit hat es die Größe eines klassischen Startups längst überschritten.

Auch im Büro in Zürich setzt man nicht nur auf moderne Einrichtung, sondern ebenfalls auf Flexibilität: "Präsenzarbeit ist nicht mehr zeitgemäß", findet Riesen. "Wir haben heute Technologien, mit denen wir von überall auf der Welt mit Kollegen zusammenarbeiten können, Informationen sind jederzeit verfügbar. Wenn also jemand am besten programmiert, während er auf dem Balkon sitzt oder schon morgens vor dem Frühstück produktiv ist, dann begrüße ich das." Das Büro diene dabei in erster Linie als Treffpunkt zum gegenseitigen Austausch und verliere seine klassische Bedeutung als Arbeitsplatz. Sie selbst, so die Managerin, arbeite in der Regel zweimal die Woche von zu Hause aus - wenn sie nicht gerade geschäftlich verreise.

Weltweit zusammenarbeiten - auch im Home Office

Damit liegt Evernote im Trend. Laut einer repräsentativen Studie des Branchenverbands Bitkom erwartet die Mehrzahl der deutschen Unternehmen, dass das Home Office immer wichtiger wird, während das klassische Büro an Bedeutung verliert. Die Entwicklung sei nur natürlich, meint Riesen: "Dank moderner Technik und Software können wir von überall auf der Welt arbeiten, Teams wachsen so enger zusammen, auch wenn sie in verschiedenen Ländern arbeiten. Wir sind immer in Verbindung mit den Kollegen im Headquarter, teilen unsere Ideen, Projekte und Ergebnisse."

Ein Schlüsselfaktor, der sich vorteilhaft auf die Atmosphäre im Team auswirke, Unternehmen innovativer und produktiver mache und gleichzeitig Strukturen und Hierarchien abbaue. "Bei uns fragt keiner um Erlaubnis oder muss ein Projekt mit drei Ebenen abstimmen. Wir geben jedem einzelnen Verantwortung, und das zahlt sich aus." Auch dann, wenn ein Mitarbeiter eben doch nicht länger als 13 Monate bleibt. Man müsse den Leuten einfach ab Tag eins die Möglichkeit geben, ihre Ideen einzubringen. Wenn jemand ein Jahr lang ein Projekt mit vollem Einsatz begleite und großartige Arbeit leiste, gewinne das Unternehmen trotzdem, so Riesen. (pg)