Neue Arbeitswelt

Home Office kann nicht die alleinige Lösung sein

Wohlfühl-Zone für die Generation Y

All dies sind Entwicklungen, die sich sicherlich auch vor dem Hintergrund der heiß begehrten "Generation Y" abspielen. Diesen ab etwa 1980 Geborenen, die als gut ausgebildete Fach- und Führungskräfte auf den Arbeitsmarkt drängen, sagen Sozialwissenschaftler eine Orientierung an speziellen Werten nach. Nicht Einkommen und unmittelbare Aufstiegsmöglichkeiten stehen im Vordergrund, sondern die Atmosphäre und individuelle Erfüllung im Job spielen für viele Vertreter dieser Altersgruppe eine deutlich größere Rolle als für Vorgängergenerationen.

Arbeitgeber, die im Wettstreit um die besten Talente punkten möchten, sind also gut beraten, sich auf diesen kulturellen Wandel der nachrückenden Generation einzulassen.

Feste Arbeitszeiten: Mittlerweile ein Relikt?

Mitarbeiter, die für ihre Arbeit nicht mehr auf ein stationäres Büro angewiesen sind: Sind dann im Umkehrschluss (feste) Arbeitszeiten überhaupt noch zeitgemäß? In dieses Bild passen auch Meldungen wie etwa die von Richard Branson ("Virgin"), der Mitarbeitern die Entscheidung überlässt, ob, wann und wie lange sie Urlaub nehmen. Freie Tage müssen weder beantragt noch genehmigt werden, sofern laufende Projekte nicht darunter leiden.

Auf stationäre Büros sind Mitarbeiter nicht mehr angewiesen.
Auf stationäre Büros sind Mitarbeiter nicht mehr angewiesen.
Foto: TeamViewer

Mag dieser spezielle Fall auch (teilweise) ein Marketing-Gag sein, so stellt sich die berechtigte Frage: Kann es in manchen Bereichen nicht sinnvoller sein, dass sich Mitarbeiter primär an den Ergebnissen ihrer Arbeit orientieren, anstatt eine bestimmte Stundenzahl mehr oder weniger motiviert "abzusitzen"?

Eine polarisierende Aussage, die allerdings auch relativiert werden muss. Häufig kommt dieser Ansatz aus besonders kreativen, jungen Branchen und aus Bereichen, in denen ein vollkommen unabhängiges Arbeiten für viele zum Maßstab geworden ist. Doch ein Modell, das für ein hippes Online-Startup perfekt funktioniert, ist nicht zwangsläufig auch auf ein klassisches Industrieunternehmen übertragbar. Ein Automobilhersteller, dessen Mitarbeiter in der Produktion ihre Arbeitszeiten selbst bestimmen? Angesichts heute üblicher Schichtsysteme und durchstrukturierter Produktionsabläufe nur schwer vorstellbar. Auch Kunden, die ein Unternehmen kontaktieren, um Beratung oder Support zu erhalten, werden auch in Zukunft feste Erreichbarkeiten zu schätzen wissen - und zu Recht erwarten.