Paramount fordert härtere Anti-Piraterie-Gangart

Hollywood: Kein Breitband ohne Piraterie-Schutz

Die von der US-Regierung gestartete Initiative für eine allumfassende Versorgung mit Breitband-Internet kann nach Meinung von Paramount Pictures nur Erfolg haben, wenn der um sich greifenden Online-Piraterie endgültig ein Riegel vorgeschoben wird.

„Ohne entsprechende begleitende Maßnahmen zum Schutz vor illegaler Raubkopiererei ist jeder Plan zum Breitbandausbau zum Scheitern verurteilt“ Mit dieser Warnung versucht derzeit das Hollywood-Studio Paramount Pictures bei den politisch Verantwortlichen in Washington Stimmung für eine härtere Anti-Piraterie-Gangart zu machen.

"Der National Broadband Plan ist nur dann ein geeigneter Leitfaden für eine umfassende Breitbandversorgung, wenn die Regierung die lebenswichtige Rolle, die hochqualitativer Content im Prozess der Annahme neuer Technologien spielt, erkennt", heißt es in einem 18-seitigen Schreiben Paramounts an die unabhängige US-Medienaufsichtsbehörde Federal Communications Commission (FCC). Professionelle Inhalte seien eine "unverzichtbare Zutat im Interneterlebnis der Verbraucher" und "eine Schlüsselkraft für die Breitbandannahme". Durch die zunehmende Online-Piraterie seien die Anreize in derartige Produktionen zu investieren aber empfindlich gesunken.

"Online-Diebstahl stellt eine der größten Bedrohungen für die Filmindustrie dar", betont Paramount. Durch die zunehmende Professionalisierung der Online-Piraten-Szene, die Verbreitung internetfähiger TV-Geräte und das Aufkommen unzähliger Streaming-Seiten im Web spitze sich die Situation für die Filmwirtschaft immer weiter zu.

Eine "Verschärfung der Piraterie-Problematik" sieht auch Werner Müller, Generalsekretär des Vereins für Anti-Piraterie der Film- und Videobranche (VAP). "Die Raubkopiererszene im Internet weist heute einen wesentlich höheren Professionalisierungsgrad auf als noch vor wenigen Jahren", bestätigt Müller. Dass Streaming-Angebote bei den Nutzern sehr gut ankommen, liege auf der Hand. "Solche Dienste ermöglichen einen leichten und schnellen Zugang zu unautorisiertem Material", erläutert Müller.

Als Beleg dafür, wie die Online-Piraterie heute arbeitet, verweist Paramount auf das Beispiel des letzten "Star Trek"-Films. Der Streifen, der in ausgewählten Ländern am 6. Mai 2009 in die Kinos kam, war bereits zwei Tage später in einer illegal per Camcorder in einem russischen Kinosaal abgefilmten Version im Netz zu finden. Die lokalisierte russische Sprachausgabe wurde anschließend durch sogenannte "Release Gruppen" in weitere Sprachen übersetzt. Insgesamt konnte Paramount in den Wochen nach dem offiziellen Kinostart sechs solcher Camcorder-Kopien im Web aufspüren, die von mehr als fünf Millionen verschiedenen Computern der Welt heruntergeladen wurden. (pte/ala)