Hintergrund: SCM-Referenzmodell erweitert

Die stringente Einbahnstraße aus Planung, Bezug, Herstellung und Lieferung hat das Supply Chain Council (SCC) mit der vierten Version ihres Referenzmodells verlassen. Der neue Rückgabeprozess erlaubt auch Service-Leistungen abzubilden.

Seit circa fünf Jahren arbeitet das SCC daran, das Referenzmodell "Supply Chain Operations Reference" (SCOR) unter die "Unternehmen" zu bringen und damit "Benchmarking", "Best Practises" und anderes mehr in Bezug auf die Lieferkette zu ermöglichen. Die Non-Profit-Organisation, die auf Initiative von Pittiglio Rabin Todd & McGrath (PRTM) und AMR Research ins Leben gerufen wurde, verfügt inzwischen weltweit über mehr als 650 Mitglieder und ist über so genannte Chapter unter anderem in Europa, Japan, Korea, Lateinamerika und Australien/Neuseeland vor Ort aktiv.

SCOR basiert auf einem branchenübergreifenden Prozessmodell, das als Analyse-Tool die Prozesstypenplanung, Abwicklung (Execution) und das "Ermöglichen" (Enable, bislang Infrastructure) zur Beschreibung der Logistikkette offeriert. Letzterer Prozess dient beispielsweise zur "Beziehungspflege" via Informationsaustausch mit Kunden und Partnern, um Planungs- und Ausführungsprozesse aufzubauen.

Zum organisatorischen Leben werden die drei Prozesstypen durch so genannte Basisprozesse erweckt. Hier fand nun erstmals seit Bestehen mit der Version 4.0 eine substanzielle Erweiterung des Referenzmodells statt. Insbesondere die Behandlung logistischer Aspekte für immaterielle Güter wie Software oder Services soll sich nun besser abbilden lassen. Auch ist jetzt die Möglichkeit gegeben, mit Hilfe erklärender Texte den In- und Output von Prozessen genauer zu beschreiben.

Diese Neuerungen brachten die Einführung eines weiteren Basisprozesses auf der obersten Beschreibungsebene (Level 1) mit sich. Neben dem übergreifenden Planungsprozess (Absatzplanung und -Management), Beschaffung (von Produkten aus diversen Fertigungsarten), Herstellung (Produktionsabwicklung für unterschiedliche Fertigungsarten) und Lieferung (Transport- und Installationsmanagement) gesellt sich nun der Rückgabeprozess (Return). Hierbei werden alle Abläufe und Aufgaben, die in Verbindung mit der Rückgabe eines Produktes anfallen, abgebildet – also klassische Wartungsaufgaben.

Noch fehlt in Version 4.0 aber die Umsetzung des Rückgabeprozesses auf die nachgelagerten Level 2 und 3, die die Prozessbeschreibung immer feiner granulieren. Die eigentliche Implementierung eines SCM-Systems zählt aber nicht mehr zu den selbst formulierten Aufgaben des SCC. (Achim Born/sf)