Worüber Mitarbeiter klagen

Hilfe, mein Chef ist unfähig

Sich selbst mögen schützt

Was also tun, wenn das Verhältnis zum Vorgesetzten unerträglich wird? Der grundsätzlichste Rat ist nicht für jeden leicht zu befolgen: sich selber mögen. Wer mit sich selbst im Reinen ist, läuft geringere Gefahr, schlecht behandelt zu werden. Passiert es ihm doch, kann er seine Selbstachtung besser schützen.

Ohne sich grundlos schuldig zu fühlen, sollte man analysieren, ob man selbst zu der misslichen Situation beigetragen hat. Es könnte sein, dass der Chef Recht hat. Der Bewerbungsberater Gerhard Winkler hat einen Katalog aus 20 Fragen ("Erkennst du von allein, was zu tun ist?" "Packst du von selbst an, was anliegt?") erarbeitet, die sich jeder selbst beantworten kann. Vorgesetzte sind oft völlig überrascht, wenn sie zum Beispiel durch ein 360-Grad-Feedback - wie es für SAP-Manager üblich ist - erfahren, wie sie auf Mitarbeiter wirken. Letzteren ginge es nicht anders.

Liegen Problem und Fehlverhalten jedoch beim Chef, so empfiehlt es sich, jede Ungerechtigkeit, jeden Übergriff sogleich zum Thema zu machen. Mobbing-Berater Ketnath: "Fragen Sie sofort: Was meinen Sie damit? Achten Sie auf Körpersprache." Von massiven Zusammenstößen sollte man ein Protokoll anfertigen, solange die Erinnerung noch frisch ist.

Opfer brauchen Objektivität

Mobbing-Opfer suchen oft verzweifelt nach ihrem eigenen Anteil an der Misere. Um die Situation wieder rational einschätzen zu können, kann man sich der professionellen Hilfe eines Geschulten versichern, der den nötigen Abstand hat, um ein objektives Bild zu gewinnen. Ketnath: "Ich erfrage wie ein Anwalt oder Polizist den Tathergang."