HD-DVD/Blu-Ray-Filme nur mit schneller CPU genießbar

Anwender, die mit dem Kauf eines HD-DVD- oder Blu-Ray-Laufwerks liebäugeln, um über ihren PC Filme in HDTV genießen zu können, sollten neben den Kosten für das Laufwerk eventuell noch den Preis für eine neue CPU mit in die Rechnung einbeziehen. Denn schlägt im PC kein kräftiges Herz, wird aus HDTV-Lust schnell Ruckelfrust.

Wer künftig hochauflösende Filme am PC ansehen will, benötigt lediglich ein HD-Laufwerk - möchte man meinen. Doch höchstwahrscheinlich ist der alte Rechenknecht auch auf Seiten der CPU zu schwachbrüstig, wie Demonstrationen auf der Ceatec in Tokio gezeigt haben.

Bei HD-DVD und Blu-Ray sind drei Kompressionsarten möglich: MPEG2, VC1 oder MPEG4 AVC. Derzeit nutzen die meisten Filme das letztgenannte Format, was aber zugleich auch für die CPU das härteste Stück Arbeit bedeutet, wie Noritaka Baba, Manager bei Cyberlink, erläutert. Cyberlink empfiehlt zur Wiedergabe von HD-Videos mindestens einen Pentium-3,2-GHz-D-Prozessor, also eine der schnellsten CPUs, die Intel derzeit fertigt. Bei Notebooks sollte mindestens ein Core Duo T2500 (2 GHz) verbaut sein. Die Empfehlungen gelten dabei für Filme, die in MPEG4 ACV enkodiert sind.

Für Filme im VC1-Format dürften aus Sicht von Baba etwas schwächere Prozessoren ausreichen, noch langsamer dürfen diese dann bei der Verwendung des MPEG2-Formats ausfallen. Genauere Details nannte der Cyberlink-Manager aber nicht.

Bei einer Demonstration auf dem HD-DVD-Stand bei der Ceatec wurde der Film "Shinobi" über einen PC wiedergegeben. Der Film lastete den 3,2-GHz-Pentium-D-Prozessor zu 70 Prozent aus, so Kazutaka Aiso, Manager der OEM Sales Group bei Nero Japan. Das Video im MPEG4-AVC-Format kam dabei auf eine Datenrate von rund 20 Mbit/s.

Laut Aiso gibt es derzeit einen Titel auf dem Markt, der nicht ruckelfrei auf einem PC wiedergegeben werden kann. Dabei handelt es sich um "Yozakura", die erste HD-DVD, die in Japan erhältlich war. Das Video besteht aus hochauflösenden Bildern japanischer Kirschblüten. Die Datenrate bei diesem Film beträgt laut Aiso rund 30 Mbit/s, was für heutige PCs zu viel sei. Auch Cyberlink und Intervideo berichteten über Probleme mit diesem Film.

Allerdings richten sich die Empfehlungen der Softwarehersteller nicht nur nach eigenen Beobachtungen, sondern auch nach der Hardwareausstattung von PCs und Notebooks, die über ein HD-DVD- respektive Blu-Ray-Laufwerk verfügen. So werden in Sonys PC-Linie Vaio L neben dem Blu-Ray-Laufwerk Core-2-Duo-Prozessoren mit Taktraten zwischen 1,73 GHz und 2,16 GHZ verbaut, und der Valuestar X von NEC (ebenfalls Blu-Ray) bietet einen Pentium D mit 3,4 GHz. In Toshibas Qosmio G30 (HD-DVD) schließlich schlägt ein Intel Core Duo mit 2 GHz.

Die Hardware-Empfehlungen gelten natürlich nur für den Fall, dass Sie HD-Filme ansehen möchten. Bei der Verwendung der Medien als Datenspeicher genügen auch langsamere Systeme. (PC-Welt / ala)