Harmonisches Miteinander

Auswahl von Komponenten und Anbietern

Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Mitarbeitern der Deutschen Post, definierte die systemtechnischen Anforderungen an ein Speichernetz. Das wichtigste Ziel: ein Produktportfolio für den unternehmensweit standardisierten Einsatz von SAN-Komponenten und den entsprechenden systemtechnischen Verfahren zu erstellen. Dieser Warenkorb sollte zu 95 Prozent die Anforderungen aller IT-Anwendungen erfüllen. Ein weiteres Kriterium war, dass wichtige Komponenten, wie Festplattensubsysteme, von mindestens zwei Lieferanten zur Verfügung stehen sollten, um nicht in Abhängigkeit von einem Hersteller zu geraten.

In diesem Zusammenhang eine kritische Anmerkung zu den Anbietern: Einige Hersteller und Systemintegratoren im Bereich Storage und SANs haben maßgeblich dazu beigetragen, dass Speichernetze mit dem Image einer komplizierten, kostspieligen und proprietären Technik behaftet sind. Speziell das letztgenannte Vorurteil geht auf das Konto einiger Server-Hersteller. Sie irritieren die Anwender, indem sie einerseits als größten Vorteil von SANs deren Offenheit propagieren, sprich die Orientierung an Standards. Andererseits schüchtern sie Kunden durch restriktive Ga-rantiezusagen ein und wollen diese exklusiv an sich binden. Ein ähnliches Verhalten legten IT-Anbieter vor sechs bis zehn Jahren bei der Vermarktung von LAN-Komponenten an den Tag.

In der Tat weist ein SAN, wie seinerzeit das LAN, prinzipiell eine offene Struktur auf. Sie erlaubt es, Fibre-Channel-Komponenten und darauf aufsetzende Produkte unterschiedlicher Hersteller in einem skalierbaren und offenen Netz zusammenzuführen. Standards ermöglichen es zudem, ein SAN schrittweise auf- und auszubauen. Die grundlegenden Standards wurden mittlerweile "festgezurrt". Es wird jedoch noch einige Zeit dauern, bis alle Anbieter ihre Produkte an diese Normen angepasst haben. Deshalb ist noch nicht sichergestellt, dass die Komponenten der einzelnen Anbieter einander "verstehen", sprich interoperabel sind.