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PNNI- und Routing-Hierarchien

Der PNNI-Standard besteht aus zwei Teilen - einem Routing-Protokoll und einem Signalisierungsprotokoll. Das Routingprotokoll verfährt nach dem so genannten Source-Routing-Prinzip. Das bedeutet: Der Netzknoten (ATM-Switch) am Eingang des Netzes, der den Verbindungsaufbauwunsch vom Endgerät erhält, berechnet den kompletten Weg durch das Netz und fügt den Weg den Verbindungsaufbaunachrichten (Setup Messages) an. Für diese Berechnung benötigt der Switch das Wissen über die gesamte Netztopologie. Damit die Datenbasen nicht all diese Informationen vorhalten müssen, ist es notwendig, eine Zusammenfassung vorzunehmen. Das wird in verschiedenen Abstrakionsstufen durchgeführt; man spricht in diesem Zusammenhang von "hierarchischem PNNI". Die Hierarchiebildung erfolgt durch Konfiguration des "Level Indicators" der Switchadresse. Switches mit gleichem Level Indicator gehören der gleichen Hierarchiestufe an.

Nebenstehendes Bild zeigt ein Beispielnetz mit insgesamt drei Hierarchiestufen. Auf der untersten Ebene sind die Switches physikalisch miteinander verbunden. Die beiden nächsthöheren Stufen bilden sich automatisch zwischen den Switches, die in der untersten Stufe mehr als einen Level Indicator besitzen. Diese Switches nennt man "Peer Group Leader" (PGL); sie haben unter anderem die Aufgabe, die Switches ihrer Gruppe in der nächsthöheren Hierarchiestufe zu vertreten. Switches, die ihre Gruppe in den höheren Hierarchiestufen vertreten sollen, müssen hier besonders leistungsstark sein. Sie haben die Aufgabe, die Topologie-Informationen sowohl in den höheren Schichten zu verteilen als auch in der Gruppe, für die sie zuständig sind. In unserem Beispiel heißt das, der Switch mit der abstrakten Adresse B.1.3 ist in allen drei Hie-rarchien für diese Verteilung zuständig.