Chaos Computer Club

Hackertreffen 30C3 startet im Schatten der Snowden-Enthüllungen

Tausende Computerexperten und Internetaktivisten treffen sich in Hamburg. Ein Thema wird ihren Kongress beherrschen: Wie reagiert die Szene auf die Berichte über die allumfassende Überwachung durch Geheimdienste?

Die Enthüllungen des US-Informanten Edward Snowden werden dem Jahrestreffen der Hackervereinigung Chaos Computer Club (CCC) nach Ansicht der Organisatoren regen Zulauf bescheren. Erwartet werden bis zu 8000 Teilnehmer. Das seien etwa ein Drittel mehr als im vergangenen Jahr, sagte Frank Rieger vom CCC vor dem Beginn der viertägigen Veranstaltung in Hamburg am Freitag. "Der Snowden-Faktor spielt da schon eine Rolle."

"Durch die Snowden-Enthüllungen haben viele gesehen, dass wir nicht gesponnen haben die ganzen Jahre", sagte Rieger der Nachrichtenagentur dpa. Der CCC warnt seit Jahren vor ausufernder staatlicher Überwachung und schwindendem Datenschutz.

Mehrere Redner sind direkt an den Enthüllungen beteiligt, die Hauptrede am Eröffnungstag hält der Journalist Glenn Greenwald per Videoschalte. Er war einer der ersten Reporter, denen der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter Snowden Dokumente über die zuvor streng geheime Arbeit des US-Dienstes NSA und anderer Geheimdienste übergab.

Auf dem Kongress steht die Hackerszene auch vor der Frage, wie sie politisch und technisch auf die Erkenntnisse aus den Snowden-Dokumenten reagieren will. In mehreren Vorträgen soll es um Gegenmaßnahmen wie Verschlüsselung und Anonymisierung gehen. Der Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, Julian Assange, soll per Video auftreten.

Der Kongress ist gleichzeitig das Jubiläumstreffen des Clubs, er findet dieses Jahr zum 30. Mal statt. "Die Themen, um die es hier geht, werden immer wichtiger für die Gesellschaft", sagte Rieger. Auch daher sei das Interesse gestiegen. Viele Teilnehmer nennen das Treffen "30C3", das Kürzel steht für den 30. Chaos Communication Congress, so der offizielle Titel. (dpa/cvi)