Hacker-Gruppe schließt Quellcode-Shop

Am Montag kündigte die Hacker-Gruppe "The Source Code Club" ein neues "Geschäftsmodell" an, das aus dem Verkauf von Quelltexten bestand. Nun wurde der Shop geschlossen.

Die Eröffnung des "Shops" wurde am Montag per E-Mail-Posting in einer Diskussionsgruppe verkündet. Angeboten wurde Quelltext und Dokumentation des Programms Enterasys Dragon IDS 6.1 für 16.000 US-Dollar und der Sourcecode des Napster-P2P-Programms, der für 10.000 US-Dollar zu haben war. Am Donnerstag wurde die Website, deren Server in der Ukraine stehen soll, in "former SCC page" umbenannt, auf der nur noch ein kurzes Statement zu lesen ist. Darin heißt es, dass die Gruppe das Geschäftsmodell überdenken würde, um einigen Ängsten ihrer Kunden entgegenzukommen. Der Verkauf von Firmengeheimnissen sei sehr knifflig, aber die Gruppe glaubt anscheinend, in diesem "Markt" Fuß fassen zu können.

Was schon wie ein schlechter Scherz klingt, findet auch die betroffene Firma Enterasys nicht lustig. Kevin Flanagan, ein Sprecher der Firma, gab an, dass man eng mit dem FBI zusammenarbeiten würde, um dem "Angebot" nachzugehen. Bis jetzt sieht es laut dem Sprecher allerdings nicht so aus, als ob der Quellcode überhaupt gestohlen worden sei, zumindest gäbe es im Firmennetzwerk keinen Hinweis auf ein Eindringen von außen. Pikant dabei ist, dass es sich bei Dragon IDS 6.1 um eine Software zur Identifikation und Abwehr von Eindringlingen in Netzwerke handelt. Die Version ist ungefähr ein Jahr alt, Besitzer der Versionen 6.2 und der aktuellen 6.3 müssten sich keine Sorgen um die Sicherheit machen, da ab der Version 6.2 signifikante Änderungen vorgenommen worden seien, hieß es. Dies mache Attacken auf Basis des veralteten Quellcodes auf ein aktuelles System sehr schwierig. Der Konzern will weiterhin auf die Code-Diebe Jagd machen und ebenso auf diejenigen, die von dem Geschäft profitierten.

Dies ist bereits der dritte Fall von Datendiebstahl in diesem Jahr. Im Mai tauchte auf einer russischen Homepage ein Teil eines angeblich 800 MByte großen Cisco-Quelltextes auf, im Februar waren in diversen Tauschbörsen Teile von Windows-NT-und Windows-2000-Quellcode erhältlich. (mja/uba)

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