Gutachter: Modulares Windows möglich

Microsoft hatte im Kartellprozess immer argumentiert, ein modulares Windows XP ohne Software wie dem Internet Explorer oder dem Media Player sei technisch nicht machbar. Der von den neun klagenden Bundesstaaten bestellte Sachverständige Andrew Appel sieht das in einem Gutachten zu einer der zentralen Fragen des Prozesses anders.

Appel, Professor für Computer Science an der Universität Princeton, hat seit Mitte Februar Zugang zum Quellcode des Betriebssystems. Seiner Meinung nach hat Microsoft bereits mit der abgespeckten Version "Windows XP Embedded" für Settop-Boxen ein modulares Betriebssystem entwickelt. Anders als bei der Desktop-Ausgabe von Windows XP lassen sich hier Software wie der IE entfernen. Daher sei eine Entkoppelung des Betriebssystems von den Programmen technisch möglich. Das modulare Software-Design sei im Übrigen seit Jahren Standard, so Appelt.

Hintergrund: Die neun klagenden US-Bundesstaaten fordern, dass Microsoft Windows XP in verschiedenen Versionen verfügbar macht beziehungsweise in modularer Version auf den Markt bringt: Mit und ohne Anwendungen wie dem Internet Explorer. Die Kunden könnten dann den IE oder den Media Player durch Konkurrenzprodukte ersetzen. Microsoft beharrt aber darauf, dass eine Entkoppelung technisch nicht möglich sei. CEO Steve Ballmer hatte gar gedroht, Windows XP zurückzuziehen, sollten sich die klagenden Bundesstaaten mit ihrer Forderung durchsetzen (wir berichteten).

Ausführliche Informationen zu Windows XP und dessen Architektur, die durchaus modular zu nennen ist, finden Sie hier. (jma)