Speicher mit eingebautem Sicherheitsrisiko

Grundlegende Sicherheitslücke in USB-Sticks entdeckt

Sicherheitsexperten warnen eindringlich vor einer grundlegenden Sicherheitslücke in USB-Sticks, die sich gar nicht schließen lässt. Die Lücke kann für heimliche Angriffe genutzt werden. Der USB-Stick als solcher ist reif für den Müll.

Experten warnen vor einer grundlegenden Sicherheitslücke in Geräten mit USB-Verbindung. Sie hätten es geschafft, Schadsoftware tief in USB-Sticks zu verankern, berichteten die Berliner Sicherheitsforscher Karsten Nohl, Jakob Lell und Henryk Plötz "Zeit Online" und dem US-Magazin "Wired". Dadurch sei der Schadcode selbst für IT-Fachleute kaum zu erkennen.

Die Sicherheitsforscher hätten es in monatelanger Arbeit geschafft, die Firmware von USB-Sticks nachzubauen. Diese Firmware kommt vom Hersteller und steuert die Funktionen der Geräte. Die Berliner hätten die Firmware umgeschrieben und ihre Schadsoftware darin versteckt. Über einen so veränderten USB-Stick könne ein Angreifer sich weitreichenden Zugriff auf den Computer eines Opfers verschaffen - und zwar, ohne dass die Attacke groß auffallen würde, berichteten die beiden Webseiten. "Diese Lücken können nicht geschlossen werden", sagte Forscher Nohl zu "Wired". "Wir nutzen die grundlegene Art aus, wie USB aufgebaut ist."

Das war's: Der USB-Stick ist zum Sicherheitsrisiko geworden.
Das war's: Der USB-Stick ist zum Sicherheitsrisiko geworden.
Foto: cio.de

Der manipulierte USB-Stick kann sich beispielsweise als Tastatur ausgeben oder als Netzwerkkarte, über die Internetverbindungen laufen. Denn auch diese Geräte nutzen USB-Anschlüsse. Dann könne ein Angreifer "alle Tastatureingaben protokollieren, die Webcam aktivieren und Fotos vom Opfer machen oder auch Screenshots vom Bildschirminhalt anlegen", schreibt "Zeit Online". Auch Internetaktivitäten könnten überwacht werden.

Weitverbreitete Chips für USB-Sticks hätten keine Sicherheitsschranke, die eine Veränderung der Firmware verhindere, schreiben die Forscher. "USB-Geräte - nicht nur Sticks - sind ein Infektionsrisiko für jeden Nutzer", erklärte Nohl. "Da einmal angegriffene Computer wiederum andere USB-Geräte infizieren können, kann sich ein solcher Angriff durchaus schnell verbreiten." Es brauche zwar einige Wochen Vorarbeit, um einen USB-Stick zu manipulieren. "Das entsprechende Wissen taucht aber sicher irgendwann im Internet auf", so Nohl.

Die Schlussfolgerung der Forscher ist drastisch: USB-Sticks seien nicht mehr vertrauenswürdig, wenn sie je mit einem unsicheren Computer in Kontakt gekommen sind. Besonders für Unternehmen könnte das ein Problem sein. Damit wären die Datenträger zum schnellen Dateitausch für sie praktisch ungeeignet. Enthüllungen über die Arbeit des US-Geheimdienstes NSA zeigten bereits einen Angriff über ein modifiziertes USB-Kabel. (dpa/rs/hal)