Android-Software in TV-Geräten nutzbar

Google stattet Fernsehgeräte mit Android-Apps aus

Auf der Entwicklerkonferenz Google I/O, die Ende nächster Woche in San Francisco stattfindet, wird Google eine für TV-Anwendungen angepasste Version seines Handy-Betriebssystems präsentieren, die als Dragonpoint bezeichnet wird.

Laut Bloomberg will der japanische Elektronikhersteller Sony auf der Google-Konferenz bereits neue Fernseher mit Android-Betriebssystem vorstellen. Die Möglichkeit, TV-Apps per Fernbedienung von der Couch aus zu kaufen, dürfte für Anbieter von Software und Inhalte ein einträgliches Geschäft werden. Nicht erwähnt wird, ob Dragonpoint auch den neuen Hybrid Broadcasting Broadband TV-Standard (HbbTV) beherrscht, der einheitliche Schnittstellen zwischen TV und Internet bereitstellt.

"Die Verschmelzung von Web und TV hat sich bereits in den letzten Jahren angekündigt. Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass drei Kundenbedürfnisse diesen Trend treiben: Zeitsouveränität, Video-Nutzung aus dem Web auch im Wohnzimmer und der Bedarf, das komplexe und vielfältige Web-Angebot zu strukturieren und so das 'Beste' für sich aus dem Web zu holen. Aktuelle Markt-Prognosen für diese sogenannten Hybrid-TV Angebote sind sehr positiv", so Christian Halemba von der Düsseldorfer Unternehmensberatung Mind Business.

Allerdings besteht die Gefahr, dass der Markt in einen Dornröschenschlaf fällt, weil Hersteller vielfach noch nicht das Nutzer-Erlebnis zum Ausgangspunkt der Produktentwicklung machen. "Bislang nutzen die Käufer der hybriden TV-Geräte nur unzureichend die Internet-Funktion", beklagt Halemba.

Nach Ansicht des TV-Experten Jürgen Sewczyk haben Firmen wie Philips und die TV-Sender erkannt, dass ein einheitlicher Standard wie HbbTV wichtig ist, um die Nutzung attraktiver zu machen: "Viele Content-Anbieter setzten diese Technologie in Europa schon ein, darunter eBay und YouTube. Mit Google kommt ein weiterer Web-Gigant ins Fernsehen."

Google sei mit Android-Market auf dem besten Weg, die "App-Economy" zu beherrschen, so Sewczyk. Berücksichtigen die Apps auch die Nutzungssituation am TV-Gerät, könnte der Suchmaschinenkonzern den TV-Markt wachküssen. Die Möglichkeit, TV-Apps per Fernbedienung von der Couch aus zu kaufen, wird nach Analysen von Mind Business vielleicht ein Weg sein, die Barrieren gegen Pay-TV in Deutschland aufzubrechen.

Wenn Sony, Samsung und andere Hersteller im Kampf um die Pole Position auf Android setzen, werde die Antwort von Apple nicht lange auf sich warten lassen. Vielleicht ist sie ja auch schon da. Denn das iPad bietet die Möglichkeit, externe Displays also auch den Fernseher anzuschließen. Auf der Kölner Fachkonferenz ConLife wird Mind Business darstellen, wie man mit Hilfe des Digital Home Panels Bedarfslücken besser adressieren kann. (pte/hal)