Tracking-Software

Google Latitude: Personen-Ortung per Tool

Google hat ein Upgrade für seine Handy-Tracking-Software Mobile Maps veröffentlicht. Damit soll sich nun der aktuelle Aufenthaltsort von Personen anzeigen lassen.

Wesentlichste Neuerung bei Google Mobile Maps ist, sich den gegenwärtigen Standort von Freunden und Familienmitgliedern in Echtzeit am Display des eigenen Mobiltelefons anzeigen zu lassen. Als Grundlage für die neue Software dient dabei ein bereits 2007 vorgestelltes Tool namens "Latitude", welches das Anzeigen der eigenen Position auf einer Google-Karte mit einem einzigen Tastendruck ermöglicht. "Mit dem neuen Upgrade erweitern wir Google Maps um einen gewissen sozialen Touch und erhöhen den Spaßfaktor der Anwendung", erklärt Google-Produktmanager Steve Lee gegenüber dem US-Portal Newsvine.

Obwohl laut Google für die Nutzung des Tracking-Systems eine ausdrückliche Zustimmung der jeweiligen Handy-Besitzer erforderlich ist, warnen Datenschützer schon jetzt vor einer allzu freizügigen Verwendung der neuen Funktion. "Solche Tracking-Dienste sind datenschutzrechtlich nicht unproblematisch. Grundsätzlich ist der Einsatz derartiger Systeme zwar verboten. Wenn die Nutzer derartiges allerdings ausdrücklich erlauben, ist der Datenschutz ausgehebelt und seine Bestimmungen greifen nicht mehr", stellt Maximilian Hartung, Geschäftsführer der Datenschutz-Agentur, im Gespräch mit pressetext fest. Die User würden heute prinzipiell zu wenig Gefahrenbewusstsein an den Tag legen, wenn es um die Veröffentlichung bzw. Bereitstellung persönlicher Daten gehe. "Ein Großteil der Menschen achtet zu wenig auf den persönlichen Datenschutz. Sie sollten viel stärker hinterfragen, was mit ihren preisgegebenen Informationen passiert", kritisiert Hartung.

Um Datenschutzbedenken vorzeitig auszuräumen, überlässt Google den Nutzern die Kontrolle darüber, wann und von wem die eigenen Standortinformationen weitergegeben werden dürfen. Der Internetkonzern verspricht zudem, keinerlei Datenmaterial über die Aufenthaltsorte und Bewegungen der User aufzubewahren. "Wir werden lediglich den letzten abgefragten Standort auf unseren Rechnern speichern", erläutert Google-Produktmanager Lee. Für den Datenschützer Hartung ist aber allein dies schon Grund genug, sich Sorgen zu machen. "Es stellt sich die Frage, warum Google den letzten Aufenthaltsort der User speichern will. Ich sehe hier die Gefahr, dass das Unternehmen die so gesammelten Informationen womöglich für eigene Zwecke missbrauchen könnte", meint Hartung. Entscheidend sei, dass die Daten anonym gespeichert werden, sodass keinerlei Rückschlüsse auf die Identität der Nutzer möglich seien.

Das Tracking-System von Mobile Maps bezieht seine Standortinformationen von dem Global Positioning System (GPS) und Handymasten, die sich in der Nähe der zu ortenden Person befinden. Erfolgt eine Ortung über GPS, liegt die Genauigkeit der Standortbestimmung bei wenigen Metern. Steht hingegen nur ein Handymast als Orientierungshilfe zur Verfügung, können die Ergebnisse im Kilometerbereich variieren. Derzeit funktioniert das Mobile-Maps-Tracking in den USA und 26 weiteren Ländern wie Deutschland und Österreich. Unterstützt werden Blackberry-Smartphones und Geräte, die auf Symbian-, Windows Mobile- und Android-Basis laufen. Auch eine iPhone- und PC-Version der Software befindet sich in Planung. (pte/mje)