MIT Technology Review

Google Glass im Praxistest

MIT Technology Review hat Google Glass in der Praxis getestet. Während viele Funktionen überzeugen, werden die Akzeptanz, das hässliche Design und die Unübersehbarkeit als großes Problem für Glass hervorgehoben.

Google Glass ist derzeit noch nicht frei verfügbar, nur rund 10.000 Testkunden und Entwickler besitzen bisher die Datenbrille. Der Hersteller arbeitet weiter an der Funktionalität und den Anwendungen für die Brille. Voraussichtlich noch 2014 soll Google Glass auf den Markt kommen.

MIT Technology Review hat Google Glass getestet. Die Datenbrille besticht demnach durch die hohe Integration und Miniaturisierung der Bauteile. Dabei sind laut dem MIT die Spezifikationen alles andere als beeindruckend. Die integrierte Kamera von Glass löst mit 5 Megapixel nur 2528 x 1856 Bildpunkte auf. Videos lassen sich mit 720p aufzeichnen; Full-HD wird nicht geboten. Auch der verwendete Dual-Core-Prozessor OMAP4430 klänge eher nach 2011er Technologie. Durch die langsame CPU in Verbindung mit dem Stromspar-Display seien trotz des kleinen Akkus aber Laufzeiten von immerhin fünf bis acht Stunden möglich. Die Brille wiegt 42 Gramm und drücke dem MIT zufolge nicht mehr auf der Nase wie typische Brillen.

Das MIT sieht die Performance von Google Glass trotz der schwachen CPU als ausreichend, da viele Aufgaben in der Cloud erfolgen. Die Datenbrille verbindet sich mit dem Internet über Wi-Fi. Alternativ und der wohl häufigere Fall ist die Verbindung über Bluetooth mit dem Smartphone; hier muss dann Tethering aktiv sein.

Das Benutzer-Interface von Google Glass lässt sich über Sprachkommandos via "Ok Glass" steuern. Laut dem MIT funktioniert die Sprachsteuerung zum Navigieren durch die Menüs sehr gut, benötige allerdings Übung. Umständlicher wird es schon, wenn Fotos gemacht werden über "Ok Glass… take a picture". Anschließend erwartet Glass, dass man die Bilder teilen will. So müsse dann der Empfänger sowie der Weg der Teilung gewählt werden. Alternativ lässt sich auch durch Ziehen der Finger über das Mini-Touchpad durch Google Glass navigieren.

Das Glasprisma-Display von Google Glass sei dem MIT zufolge zwar relativ unaufdringlich, für viele Funktionen aber schlicht nicht zu gebrauchen. Beispielsweise sei durch den kleinen Screen der integrierte Webbrowser von Glass nutzlos. Das größte Problem für die Akzeptanz von Google Glass ist MIT Technology Review zufolge aber folgendes: Die Datenbrille sei "hässlich wie die Nacht" und "unmöglich zu übersehen". (cvi)