Google beklagt sich über Microsofts Verquickung von Browser und Suche

Die Suchbox im Internet Explorer 7 verzerrt nach Meinung des Suchmaschinen-Giganten den Wettbewerb.

Wenn Microsofts Internet Explorer in der Version 7 in der zweiten Jahreshälfte gemeinsam mit dem neuen Windows-Betriebssystem Vista herauskommt, ist nach Einschätzung des Google-Managements der faire Wettbewerb in Gefahr. Der Web-Browser, der noch immer von rund 85 Prozent aller Internet-Nutzer weltweit eingesetzt wird, enthält ein kleines weißes Suchfenster in der rechten oberen Ecke. Microsoft bietet dort voreingestellt die eigene MSN-Websuche, allerdings lassen sich auch andere Suchmaschinen aktivieren. Google bezweifelt trotzdem, dass Benutzer die freie Wahl haben. Das Unternehmen fürchtet um sein Geschäftsmodell, das zu fast 100 Prozent an der Websuche hängt.

Das Management um CEO Eric Schmidt hat deshalb das US-amerikanische Justizministerium und die Europäische Kommission auf den angeblichen Missstand aufmerksam gemacht, ohne allerdings eine formelle Beschwerde einzureichen. Angemessene Argumente zu finden dürfte dem Unternehmen auch schwer fallen, hat es doch seine eigene Suchfunktion in den alternativen Browsern Firefox und Opera voreingestellt. Mit der aktuellen "Google Toolbar" lässt sich sogar die Suchauswahl des Mozilla-Browsers komplett verdrängen.

Microsoft verteidigt sich damit, dass Benutzer des Internet Explorer 7 die Voreinstellung ohne großen Umstand ändern können. Bei Google indes heißt es, die die Default-Einstellung zu ändern, sei für Nutzer des Browsers nicht so einfach wie etwa im Drop-down-Menü, das der konkurrierende Firefox-Browser anbietet.

In Wirklichkeit geht es aber wohl nicht so sehr um die Benutzerfreundlichkeit als um die Bequemlichkeit: Anwender müssen entscheiden, ob sie die in vielen Fällen voreingestellte MSN-Suche nutzen oder aus einem Angebot von fast zwei Dutzend anderen Suchmaschinen eine andere Suchmaschine als Default-Einstellung auswählen wollen.

Letztendlich dürfte es Google aber wohl schwer fallen, Microsoft in dieser Frage wirklich anzugreifen. Zum einen steht den Anbietern von PCs frei, den Internet-Exlorer so zu konfigurieren, wie sie es möchten. Wenn also beispielsweise Dell einen Vertrag mit Google abschlösse, könnten Google-Suche und -Toolbar vorinstalliert werden. Noch dazu unterstützt der Internet Explorer 7 als bislang einziger Browser den offenen Standard Open Search, über den Unternehmen sehr einfach ihre bevorzugte Suchtechnik in den Browser einbinden können. (Heinrich Vaske/ala)