Goldatome als Datenspeicher

Winzig kleine Goldteilchen sollen in einigen Jahren die Computerspeicher revolutionieren. Essener Forschern sei es gelungen, Partikel aus nur 55 Goldatomen als Speicher anzuordnen, berichtete das Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen am Donnerstag in Düsseldorf.

Der Gold-Transistor basiert auf Effekten der Quantenmechanik. 55 Goldatome werden in Form von zwei Halbschalen angeordnet. In diesem "Gold-55-Cluster" lässt sich ein einzelnes Elektron gefangen halten.

Gold ist notwendig, da es bisher als einziges Metall derartige Cluster-Strukturen bei Raumtemperatur aufrecht erhalten kann. Das Gold wirkt dabei nicht leitend, sondern kann durch Quanteneffekte ein Elektron in seiner Position halten.

Der Cluster ist nur 2 Nanometer groß. Herkömmliche Transistoren sind zwar in der Breite auch nur 80 bis 100 Nanometer groß, in einer dreidimensionalen Anordnung von Atomclustern könnte ein Speicherchip mit der neuen Technik aber einige tausend Mal kleiner sein als bisher, berichten die Forscher.

Als Trägermaterial dient bei der neuen Technologie kein Halbleiter wie Silizium mehr, statt dessen kommt Kunststoff zum Einsatz. Da die gesamte bisherige Mikroelektronik auf Silizium basiert, ist mit einer Massenfertigung der Gold-Transistoren auf Jahre hinaus nicht zu rechnen.

Entwickelt haben den neuen Datenspeicher die Chemiker Monika Bäumle und Norbert Beyer. Sie erhielten für ihre Entwicklung den mit 20.000 Mark dotierten Förderpreis des Wissenschaftszentrums. Der Preis wurde das dritte Mal vergeben. Er wird jährlich für wechselnde Disziplinen ausgeschrieben und soll Ideen prämieren, die Lücken zwischen der Grundlagenforschung und praxisorientierten Anwendungen schließen. (nie)