Keine direkte Konkurrenz zu Tablets

Globaler Durchbruch für E-Reader wird 2013 erwartet

Trotz Multifunktionsgeräten wie dem iPad haben E-Reader längst nicht ausgedient. Im Gegenteil, der echte globale Durchbruch steht für 2013 bevor, so eine aktuelle Prognose des Marktforschungsunternehmens ABI Research.

Demnach werden dann 30 Mio. Geräte innerhalb eines Jahres ausgeliefert. "Die eigentliche Hürde für E-Reader ist nach wie vor organisierter und leicht zugänglicher Content für die Kernzielgruppe", meint Jeff Orr, Principal Analyst Mobile Devices bei ABI, gegenüber pressetext.

Obwohl neue Display-Technologien sogar videofähige E-Reader in Aussicht stellen, wird sich die Geräteklasse nach Ansicht von ABI nicht mit Media-Tablets ins Gehege kommen. "Den Anforderungen des Marktes entsprechen unterschiedliche Produkte, nicht ein 'One-Size-Fits-All'-Zugang", sagt Orr. Das liegt auch daran, dass einfache E-Reader preislich zum Impulskauf-Produkt werden.

Technologien wie Qualcomms miasol oder Electrowetting stellen zwar videofähige Farb-E-Reader in Aussicht. Dennoch ist die Ära des einfachen Schwaz-Weiß-Geräts nicht unbedingt zu Ende, da diese einfach billiger ausfallen. "E-Reader haben in den USA gerade erst das Impulskauf-Preissegment erreicht", erklärt Orr. Unterhalb einer Schwelle von 200 Dollar sind Kunden bereit, ein Gerät einfach auszuprobieren. In Westeuropa, Japan oder Südkorea ist die Situation ähnlich, so der Analyst. Im Wachstumsmarkt China liegt die Schwelle bei etwa 110 Euro.

Richtig erfolgreich werden E-Reader nach ABI-Prognose überhaupt erst, wenn die Geräte einen Preis von unter 100 Dollar erreichen. "Wir gehen nicht davon aus, dass E-Reader Media-Tablets ersetzen werden oder umgekehrt", betont daher der Analyst. Die Unterschiede zwischen primär als Lesegeräte gedachten Produkten und Computer-ähnlichen Tablets auf Basis eines mobilen Betriebssystems werden dafür auch weiterhin zu deutlich ausfallen.

Der Grund, warum der echte Durchbruch von E-Readern erst bevor steht, ist einfach. "Digitaler Content ist der Schlüssel", sagt Orr. Bislang wurden Inhalte vor allem in den USA - beispielsweise für Amazons Kindle - E-Reader-tauglich aufbereitet. Zudem mangelt es vielerorts an einfachen Vertriebskanälen, über die Content-Anbieter digitale Versionen ihrer Printmedien zu den Kunden bringen können.

In den nächsten zwei bis drei Jahren werden digitalisierte Inhalte auch in anderen Regionen mehr Verbreitung finden, so die Einschätzung von ABI Research. "Den Anfang wird Westeuropa machen, gefolgt von Osteuropa und Asien, insbesondere China", meint Orr. Dadurch werden auch die Lesegeräte für Kunden attraktiver. (pte/hal)