Gipfeltreffen

HP Procurve: ausgewogenes Lastverhalten

Sein Gegenspieler von HP zeigt ein ausgewogeneres Leistungsverhalten. Auch bei ihm spielt es keine Rolle, wie viele Hosts pro Subnet definiert sind. Sein Durchsatz hängt weniger von der Paketgröße ab als derjenige des Corebuilder und liegt im Bereich zwischen 95,41 und 99,28 Prozent. Das sind gute, aber keine sehr guten Werte.

Die Messung der Latenzzeiten gehört ebenfalls zum Pflichtprogramm jedes Tests. Weil das Ixia 1600 die automatische Wiederholung von Messungen unterstützt, führten wir jeden Durchgang zehnmal durch. Diese Wiederholung offenbart eine ausgeprägte Schwäche des 3Com-Switches, denn seine Latenzzeiten, gemessen über die Fast-Ethernet-Ports, unterliegen deutlichen statistischen Schwankungen. Diese hängen von der Paketgröße ab; bei 1280 Bytes sind sie am stärksten ausgeprägt. Der beste Wert innerhalb unseres Meßzyklus liegt knapp unter 300 Mikrosekunden, der schlechteste erreicht fast 900 Mikrosekunden. Diese Schwankungen sind nur mit internen Vorgängen zu erklären, die sich dem Tester nicht erschließen. Obwohl alle nicht unbedingt benötigten Funktionen abgeschaltet waren, scheint die CPU des Switches gelegentlich noch mit anderen Dingen als mit der Analyse von Datenpaketen beschäftigt.

Der Ausrutscher zeigt sich allerdings nur bei sehr hoher Last. Bis zu einer Auslastung von 90 Prozent zeigen die Switches ein recht kultiviertes Verhalten. Vor allem der Procurve liegt mit Latenzzeiten von maximal 150 Mikrosekunden sehr gut, wobei seine Latenz mit der Paketgröße zunimmt; bei 64-Byte-Paketen schaltet er die Daten in der ausgezeichneten Zeit von 23 Mikrosekunden durch. Der 3Com-Vertreter legt Werte vor, die nur minimal schlechter liegen. Nur eben bei 100 Prozent Last nicht - da wird der 3Com-Switch etwas "zitterig". Abgesehen von den großen Ausreißern nach oben und unten liegt auch der Durchschnitt seiner Latenzwerte deutlich schlechter als bei seinem Testgegner.

Geht es um das Latenzzeitverhalten über die Fast-Ethernet-Ports, so ist der Procurve klarer Sieger. Nicht daß der Corebuilder hier mit seinen Meßwerten eine kritische Grenze überschreiten würde, aber etwas unschön finden wir die Schwankungen bei Vollast schon.

Wie sieht es nun aus, wenn die Gigabit-Ports mit in die Latenzzeitmessungen einbezogen werden? Wie sich bereits bei der Durchsatzmessung abzeichnete, verläßt das 3Com-Gerät schon ab 60 Prozent Last bei kleinen Paketen den Pfad der Tugend. Wir maßen das Verhalten dieses Switches bei 60 Prozent und bei 100 Prozent der Volllast. Die erste Messung - also bei 60 Prozent - fördert absolut untadelige Werte zutage. Die Latenzzeiten liegen abhängig von der Paketgröße zwischen 17 und 36 Mikrosekunden, eine statistische Streuung ist nicht zu verzeichnen. Erhöht man jedoch die Last auf 100 Prozent, so produziert der Corebuilder wieder brutale Ausreißer, sobald man ihm zumutet, kleine Pakete zu versenden: Während alle anderen Paketgrößen Latenzzeiten von maximal 185 Mikrosekunden verursachen, steigt dieser Wert bei 64 Byte auf rund das Zehnfache an - auf rund 1800 Mikrosekunden. Das ist für sich genommen auch noch - icht kritisch, aber die Zeiten summieren sich beim Durchgang durch mehrere Switches auf - und da kommt man dann schon schnell in Regionen, wo es eng werden könnte.

Der Procurve zeigt auch in dieser Disziplin ein gleichmäßigeres Verhalten. Noch bei 90 Prozent der Last liegen alle Werte mit etwa 32 Mikrosekunden tief im grünen Bereich. Bei 100 Prozent Last steigen sie allerdings drastisch an - je nach Paketgröße auf bis zu 860 Mikrosekunden. Auch das ist kein wirklich guter Wert.

Insgesamt geht diese Runde an den HP-Switch. Der Corebuilder zeigt zwar bei den meisten Paketgrößen etwas bessere Werte als der Procurve, doch katapultiert ihn sein Fehlerverhalten bei 64-Byte-Paketen vom Siegertreppchen.