Gerüchte um Microsofts Linux-Pläne

Nach Einschätzung des Marktforschungsunternehmens Meta Group hat Microsoft Pläne in der Schublade, Linux-Versionen zur .Net-Technologie, zu Exchange, zum Web-Server IIS und der Datenbank SQL-Server herauszubringen.

Grund sei die zunehmende Verbreitung des Open-Source-Systems. Spätestens 2007 werden bereits rund die Hälfte aller Server mit Linux betrieben, schätzt die Meta Group. Erste Linux-Produkte von Microsoft werden bereits Ende 2004 erhältlich sein, glauben die Marktforscher laut einer Meldung der Computerwoche.

Microsoft werde keine Server-Software für Linux entwickeln, dementierte Peter Houston, Senior Director of Windows Server Strategies, die Spekulationen. Das Unternehmen werde sich auch weiterhin darauf konzentrieren, mit Windows-Produkten auf dem Markt zu bestehen.

Anderer Ansicht ist die Meta-Group: Im Gegensatz zu den Desktops, wo Microsoft mit 90 Prozent Marktdurchdringung quasi ein Monopol halte, sei die Situation im Server-Markt offen. Der Softwareriese habe gar keine andere Wahl als seine Produktstrategie zu ändern, wenn er auch weiterhin ökonomisch handeln wolle. Zudem werde Microsoft Windows drastisch verbilligen oder zumindest eine günstigere Variante des Betriebssystems anbieten, um gegen Linux zu bestehen, prognostizieren die Analysten.

Nach Meinung von Gartner-Analyst David Smith verunsichert der starke Linux-Trend das Microsoft-Management. Selbst in von Microsoft gekauften Studien, sagte Smith in einer Anspielung auf ein vergangene Woche von IDC veröffentlichtes Papier, stelle sich heraus, dass die Kostenunterschiede von Windows und Linux nicht sehr groß sind. In der IDC-Studie, die Windows Vorteile bestätigt, seien verborgene Kosten, zum Beispiel für die Hardwareausstattung nicht berücksichtigt. Außerdem gebe es für Linux mehr kostenlos zu verwendende Anwendungen. Die These der Meta Group, wonach auch Microsoft den Linux-Kurs einschlagen werde, glaubt Smith jedoch nicht: "Ich sehe nicht, wie Microsoft Linux unterstützen könnte, solange das Unternehmen Schwierigkeiten hat, mit Java zurechtzukommen." (Computerwoche/uba)