Krise - aber nicht für alle

Gerecht? Mehr Gehalt für IT-Chefs

Arbeitgeber sitzen am längeren Hebel

Personalberater sprechen im Augenblick von einem Arbeitgebermarkt: Viele Bewerber konkurrieren um wenige Stellen, so dass Firmen am längeren Hebel sitzen und versuchen, die Gehälter zu drücken, unter anderem mit dem Argument, dass Kunden ihrerseits die Preise - etwa für Beratungsleistungen - zum Teil kräftig herunterhandelten.

Tim Böger, Personalmarkt: „Die Spreizung der Gesamtgehälter wird weiter zunehmen.“
Tim Böger, Personalmarkt: „Die Spreizung der Gesamtgehälter wird weiter zunehmen.“

Richtig ist aber auch, dass Arbeitgeber versuchen, ihre Spitzenkräfte zu halten, wie Easynet-Geschäftsführer Diethelm Siebuhr bestätigt. Der Hamburger Manager gibt zu, dass der international tätige Service-Provider zwar gut wachsen konnte, aber relativ wenig Spielraum für breite Gehaltserhöhungen hatte. Dennoch war es Siebuhr stets wichtig, Leistungsträger zu belohnen und Projektboni auszuschütten.

Diethelm Siebuhr, Easynet: „Jenseits aller Gehaltsdiskussionen steht die Anerkennung der Leistung an erster Stelle.“
Diethelm Siebuhr, Easynet: „Jenseits aller Gehaltsdiskussionen steht die Anerkennung der Leistung an erster Stelle.“

Jenseits aller Gehaltsdiskussionen beobachten vor allem die Manager in IT-Unternehmen, dass ihre Techies in erster Linie über interessante Projekte zu motivieren sind und über die Möglichkeit, begehrte Zertifizierungen wie die von Cisco zu erwerben. Dieser Entwicklung habe man in den letzten Jahren verstärkt Rechnung getragen, sagt Easynet-Chef Siebuhr. Im Vorteil sei ein Unternehmen, das auch internationale Arbeitsaufträge zu vergeben habe, wie es bei Easynet in allen Fachbereichen möglich ist.

Nur: All das Gerede helfe nicht weiter, meint Siebuhr, wenn die Mitarbeiterleistung nicht gebührend anerkannt werde. Noch heute erzählten seine Beschäftigten begeistert folgende Geschichte: Als vor einigen Jahren in Hamburg ein schwerer Sturm wütete und die Stadt mehrere Stunden keinen Strom hatte, zählten die Easynet-Kunden zu den wenigen, die keinen Schaden zu verzeichnen hatten. Die Mitarbeiter hatten es mit großem Engagement geschafft, die Rechenzentren am Laufen zu halten. Gleich am nächsten Morgen kam ein Kunde mit ein paar Flaschen Champagner vorbei und bedankte sich für diesen Einsatz.