Bring your own device

Generation Y will flexibel arbeiten

Vom Arbeitsplatzbenutzer zum Benutzerarbeitsplatz

Einen Paradigmenwechsel erwartet auch die IT- und Strategieberatungsfirma BWI, die unter anderem für die Erneuerung der nichtmilitärischen Informations- und Kommunikationstechnik bei der Bundeswehr zuständig ist. Bislang galt demnach laut BWI: Der Arbeitsplatz ist vorhanden und der Nutzer muss sich dessen Gegebenheiten anpassen. Künftig werden User und seine Tätigkeiten bestimmen, wo und mithilfe welcher Tools sie arbeiten. Diese Entwicklung spiegelt sich im verstärkten Einsatz mobiler Endgeräte wider, insbesondere von privaten Smartphones und Notebook-Rechnern, Stichwort "Bring Your Own Device" (BYOD). So nutzen laut Bitkom mittlerweile rund mehr als 70 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland private Smartphones für geschäftliche Zwecke, gleich, ob das von der IT-Abteilung abgesegnet wurde oder nicht.

Diese Entwicklung ist nicht zu stoppen, so Sandra Adelberger, Director Produkt-Marketing bei Acronis, einem Anbieter von Software für die Verwaltung mobiler Systeme und Anwendungen: "Unternehmen wissen, dass die Produktivität ihrer Mitarbeiter steigt und es die Zusammenarbeit und gemeinsame Nutzung von Informationen fördert, wenn Beschäftigte eigene, meist hochwertige Endgeräte für ihre Arbeit verwenden dürfen." Für Adelberger ist es paradox, dass Unternehmen bislang dem Punkt wenig Beachtung schenken: "Bei Dienstfahrzeugen ist es üblich, Mitarbeitern hochwertige Modelle zur Verfügung zu stellen. Bei IT-Gadgets ist es genau umgekehrt: Die privaten Geräte der Mitarbeiter sind oft teurer und moderner als die angebotenen Firmengeräte."

Gefahr durch den Trend zu BYOD

Wird der Arbeitsplatz der Zukunft somit dadurch geprägt sein, dass jeder Mitarbeiter nach Belieben eigene IT-Systeme, Apps und Cloud-Speicher-Dienste nutzen darf - mit dem Argument, er sei dadurch produktiver und zufriedener? Nein, so Sandra Adelberger: "Eine Studie von Acronis und des Ponemon Institute belegt, dass gerade mittelständische und größere Unternehmen unternehmenskritische Informationen Risiken aussetzen, weil sie keine Richtlinien für BYOD ausgegeben haben."

So machen 44 Prozent der deutschen Unternehmen keine Vorgaben für die Benutzung privater Mobilgeräte. Nur jede dritte Firma verlangt von ihren Mitarbeitern, dass sie einfache Sicherheitsmaßnahmen ergreifen und eine Zugangssperre mittels Passwort oder PIN einrichten. Allein mit technischen Hilfsmitteln wie einem Mobile-Device-Management ist solchen Nachlässigkeiten nicht beizukommen. Die Mitarbeiter müssen sich bewusst sein, dass ihr Smartphone oder Tablet ein Risiko darstellt, etwa wenn es Geschäftsdaten enthält und Unbefugten in die Hände fällt.