Gefragt ist Integration

Auf dem 47. Treffen der Internet Engineering Task Force (IETF) in Adelaide (Australien) stand vor allem ein Thema im Mittelpunkt: die bessere Abstimmung von Internet-Standards auf die Anforderungen von drahtlosen Endgeräten.

Von: Petra Schlatter, Dr. Georg Carle

Handys, mit denen der Benutzer auf IP-Daten zugreifen kann, oder "Personal Digital Assistants" (PDAs) mit Funkanbindung stellen die Internet-Standardisierungsgremien vor neue Herausforderungen. So stand denn auch auf dem 47. Treffen der IETF in Australien die Frage im Mittelpunkt, welche Änderungen an Internet-Standards notwendig sind, um drahtlose Endgeräte besser zu unterstützen. Im IETF Plenary wurden die aktuellen Techniken für mobile Systeme vorgestellt. Zu den bekanntesten zählt das "Wireless Access Protocol" (WAP). Diese Lösung setzt auf IP auf; mit ihrer Hilfe können Provider Datendienste für Handys und PDAs über unterschiedliche Links anbieten, etwa GSM und CDMA-Systeme (Code DivisionMultiple Access). Entwickelt wurde das Protokoll vom WAP-Forum (www.wapforum.org), also einem Industrie-Konsortium, und nicht von der IETF. WAP umfasst Funktionen auf folgenden Ebenen: Link, Transport und Anwendung. Auf der Anwendungsschicht stellt das Wireless Application Protocol Mechanismen bereit, über die ein drahtloses Endgerät (Client) dem WAP-Server mitteilt, auf welche Weise es Informationen darstellen kann. Der Server und die WAP-Gateways passen die Inhalte dann entsprechend an. Ein weiteres Element von WAP ist ein Transaktionsprotokoll, das auf der Ebene oberhalb von UDP/IP einen Dienst zur Verfügung stellt. Er ähnelt der von der IETF standardisierten Lösung, die zur Übertragung von Web-Seiten TCP/IP und HTTP miteinander verknüpft.

Das größte Manko des Wireless Application Protocol ist, dass es kein Standard ist. Das heißt, die WAP-Endgeräte sind auf die Server und Gateways des jeweiligen Dienstanbieters angewiesen und nicht automatisch in der Lage, mit allen Internet-Endgeräten zu kommunizieren. Außerdem kann ein Serviceprovider festlegen, auf welche Server und Endgeräte seine Kunden zugreifen dürfen. Das eröffnet dem WAP-Dienstanbieter beispielsweise die Möglichkeit, die Verwendung bestimmter Zugangsseiten ("Portale") oder Suchmaschinen vorzuschreiben.

Anders sieht es in Japan aus. Dort startete im Februar 1999 mit "I-Mode" ein IP-Datendienst für Handys. Er hat mittlerweile fünf Millionen Nutzer mit stark steigender Tendenz. Während WAP eine Speziallösung ist, die in wesentlichen Punkten von Internet-Standards abweicht, basiert der aktuelle I-Mode-Dienst wie auch dessen nächste Generation in weit größerem Maße auf Normen. So kommen bei Web-Diensten HTTP und TCP/IP zum Einsatz. Die Teilnehmer des Meetings waren sich im Anschluss an die Vorträge darüber einig, dass die IETF versuchen sollte, TCP und HTTP an die Anforderungen drahtloser Endgeräte anzupassen. Dann wären IP-basierte Handys und PDAs in der Lage, auf alle Internet-Dienste direkt zuzugreifen. Außerdem würde dies verhindern, dass Firmen inkompatible Speziallösungen entwickeln.