Green IT in Data Center

Gartner: IT-Verantwortliche vernachlässigen Energieverbrauch im Rechenzentrum

Der Markt bietet eine Vielzahl von IT-Management-Technologien, um auch die Stromkosten von Servern, Racks und deren Klimatisierung dediziert zu erfassen. Allerdings wird die systematische Analyse des Stromverbrauchs im Data Center noch stiefmütterlich gehandhabt, beklagen die Analysten von Gartner.

Das Marktforschungs- und Beratungshaus Gartner beruft sich auf eine Online-Umfrage unter 130 IT-Managern aus dem Bereich Infrastructure and Operations. Zwar ständen Green-IT-Themen nach wie vor weit oben auf der Prioritätenliste. Gehe es aber um die konkrete Umsetzung, beispielsweise das Beschaffen von "grünen" Produkten oder diesbezügliche Verhandlungen mit Lieferanten, lasse das Engagement der Data-Center-Verantwortlichen deutlich zu wünschen übrig. Ohne spezialisierte Tools wie etwa Dashboards zur Verbrauchsmessung könnten Unternehmen aber weder ihre Energiekosten senken noch einschlägige Compliance-Anforderungen erfüllen, warnen die Auguren.

Tatsächlich fördert die Erhebung Widersprüchliches zutage: So gaben 68 Prozent der Befragten an, das Thema Energie-Management sei in den kommenden 18-Monaten ein wichtiger Punkt in ihren Green-IT-Bemühungen. Doch lediglich sieben Prozent sehen im Einkauf energieeffizienter Systeme eine Top-Priorität. Gleiches gilt für den Druck auf die IT-Anbieter, derartige Produkte zu liefern.

In vielen Kundengesprächen habe sich diese Einstellung bestätigt, kommentiert Rakesh Kumar, Vice President Research bei Gartner: "Obwohl das Thema Green IT und Energieverbrauch auf der Agenda ist, haben viele Manager offenbar das Gefühl, Wichtigeres zu tun zu haben." Selbst wenn mehr energieeffiziente Server oder Management-Tools auf dem Markt verfügbar wären, interessierten sich IT-Manager eher für andere interne Projekte.

Dabei könnten Unternehmen ihr Energie-Management mithilfe von Monitoring-, Modellierungs- und Messtechniken nachhaltig verbessern, so Kumar. Dazu aber brauche es entsprechende Metriken, die vielerorts noch gar nicht definiert seien. Gefragt, welche solcher Metriken sie in den nächsten 18 Monaten einsetzen wollten, gaben 48 Prozent der Interviewten an, sie hätten noch nicht einmal über dieses Thema nachgedacht. Kumar sieht darin ein Problem, dessen Folgen sich erst noch zeigen würden: "Metriken bilden die Grundlage für interne Kosten- und Effizienzprogramme." In Zukunft würden sie aber auch für externe Zwecke wichtig, wenn es etwa darum gehe, den Kohlenstoffausstoß zu publizieren.

Gartner empfiehlt Unternehmen dazu eine Reihe von Maßnahmen, darunter beispielsweise die Verwendung des SPECpower-Benchmark oder die Entwicklung von Dashboards zum Messen und Kontrollieren der Energieeffizienz. (Computerwoche/hal)