Gartner: Desktop-Linux fördert Windows-Raubkopien

Zu Microsofts Ankündigungen einer Windows XP Starter Edition passt die Einschätzung von Gartner, dass von den in Wachstumsmärkten mit Linux verkauften PCs drei Viertel letztlich unter einem (raubkopierten) Windows laufen.

PC-Hersteller verkaufen in preissensitiveren entstehenden Märkten immer öfter Rechner mit Linux. Sie wollen damit vor allem an den Betriebssystemkosten sparen, die bis zu 15 Prozent der Gesamtkosten eines PCs ausmachen. In Lateinamerika werden laut Gartner Dataquest dieses Jahr 12,4 Prozent aller neuen PCs mit Linux verkauft, in Osteuropa sind es 11,6 Prozent und in Asia-Pacific 9,8 Prozent (weltweit: fünf Prozent).

Während die Hardware-Komponenten in den vergangenen zehn Jahren ständig im Preis fielen, blieben die Kosten für eine Betriebssystemkopie im selben Zeitraum nahezu konstant - ihr Anteil am Preis des Komplettsystems stieg mithin. In den USA etwa bei Unternehmens-Desktops von fünf Prozent im Jahr 1996 auf heute zwölf Prozent, im asiatisch-pazifischen Raum sogar von sechs auf 15 Prozent. Angesichts schwindender Margen geraten die PC-Bauer damit zunehmend unter Druck.

Sie installieren deswegen statt des teuren Windows lieber das kostenlose Linux auf ihren Maschinen - das tun nicht nur lokale Anbieter, sondern inzwischen auch Schwergewichte wie Hewlett-Packard. Einige Anbieter packen in Regionen wie China, Russland oder Teilen von Lateinamerika das quelloffene System laut Gartner inzwischen auf 40 Prozent ihrer PCs. Dabei handelt es sich zumeist um günstige Geräte, die ohne Bildschirm, Tastatur und Maus sowie Mehrwertsteuer weniger als 300 Dollar kosten und je nach Land 15 bis 25 Prozent des Gesamtmarkts ausmachen.

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