Master of Business Administration

Funktioniert das? Karriere durch MBA beschleunigen

MBA-Absolventen übernehmen Verantwortung

In MBA-Klassen sind viele Berufe und Nationen vertreten. Die bunte Mischung ist gewollt, sagt Professor Bernhard Schwetzler, akademischer Direktor der MBA-Programme an der HHL Leipzig Graduate School of Management.

Bernhard Schwetzler, MBA-Leiter an der HHL: "Wer aus der Fachlaufbahn heraus Karriere machen will, braucht funktions-übergreifende Management-Kenntnisse."
Bernhard Schwetzler, MBA-Leiter an der HHL: "Wer aus der Fachlaufbahn heraus Karriere machen will, braucht funktions-übergreifende Management-Kenntnisse."
Foto: Privat

Computerwoche: Welche Rolle spielen informatiker in den MBA-Programmen der HHL?

SCHWETZLER: Über die Jahre gesehen hat jeder zehnte Teilnehmer ein Informatikstudium abgeschlossen. Wir legen großen Wert darauf, dass die Klassen bunt gemischt sind, was Erstausbildung und Herkunftsland betreffen, weil der eine auch vom anderen lernen soll.

Computerwoche: Was ist das Besondere an Informatikern, was können sie mehr, was weniger?

SCHWETZLER: Sie sind analytisch stark und haben aufgrund ihrer Ausbildung Vorteile in Fächern wie Finanzen, in denen es auf Analytik ankommt. Informatiker sind von ihrer Persönlichkeit her eher zurückhaltend, deshalb profitieren sie von Teamarbeit am meisten.

Computerwoche: Welche MBA-Programme bevorzugen Informatiker?

SCHWETZLER: Sie bewerben sich vornehmlich auf General-Management-Programme. Die allerwenigsten haben Interesse, einen speziellen Master, zum Beispiel in Finance, zu machen. Meist sind die Teilnehmer an einem Punkt angelangt, an dem sie mit ihren fachlichen Fähigkeiten auf der Karriereleiter nicht mehr weiterkommen. Die fehlenden Management-Skills eignen sie sich in den MBA-Kursen an.

Computerwoche: Machen die MBA-Absolventen immer einen Karrieresprung und verdienen hinterher besser?

SCHWETZLER: Die Art und Weise, wie die Kandidaten einen Benefit aus dem Programm ziehen, ist unterschiedlich. Tatsache ist, dass Bewerber mit MBA bessere berufliche Möglichkeiten haben als ohne. Gut die Hälfte unserer Teilnehmer im berufsbegleitenden Programm werden von ihren Arbeitgebern zu uns geschickt, damit sie für den nächsten Karriereschritt ausgebildet werden. Andere tun sich mit Kommilitonen zusammen und gründen ein eigenes Unternehmen.

Computerwoche: Hat ein Informatiker mit MBA noch mit IT zu tun?

SCHWETZLER: Die Leute rücken dann weg von Fach- und hin zu Management-Themen. Sie übernehmen Verantwortung - personell und in Projekten. Häufig werden sie an der Nahtstelle zu ihrem Fachgebiet als Manager eingesetzt. Dafür brauchen sie das Fachwissen, um die richtigen Entscheidungen treffen zu können.

Computerwoche: Ist ein Informatiker mit MBA ein Wirtschaftsinformatiker?

SCHWETZLER: Ein Wirtschaftsinformatiker lernt BWL in der wissenschaftlichen Theorie. Ein MBA-Programm in General Management zeichnet sich auch dadurch aus, dass viele nichtakademische Fähigkeiten gelehrt werden wie Networking oder Communication. Das gibt es im klassischen Informatikstudium nicht. Klar, dass wir auch Basiswissen vermitteln, etwa Finanzen - dann aber immer anwendungsorientiert.

Bernhard Schwetzler …

....hat an der Universität Regensburg ein Studium zum Diplomkaufmann abgeschlossen, dort promoviert und sich in Betriebswirtschaftslehre habilitiert, ist seit 1995 an der HHL Leipzig Graduate School of Management Lehrstuhlinhaber für Finanz-Management und Banken sowie akademischer Direktor der MBA-Programme und hatte Gastprofessuren in Spanien, Neuseeland, Kanada und Ecuador.