Joint-Venture beendet

Fujitsu Technology Solutions: Aus FSC wird FTS

Ab sofort firmiert Fujitsu Siemens Computers unter dem Namen Fujitsu Technology Solutions. Damit beenden Siemens und Fujitsu ihre bisherige Joint-Venture Zusammenarbeit.

Fokussieren will sich das Unternehmen künftig auf Intel-Server und Speichersysteme. Langfristiges Ziel ist es, den Marktanteil im globalen Geschäft mit Servern von derzeit vier auf sieben und danach auf mindestens zehn Prozent auszuweiten. Den bisherigen PC-Fokus will das Management hingegen bewusst in den Hintergrund stellen. Damit beenden Siemens und Fujitsu ihre bisherige Joint-Venture-Zusammenarbeit. In der Gesellschaft soll der Name Fujitsu ab sofort prägnant auf allen Tischrechnern, Notebooks und Monitoren stehen. Den Siemens-Anteil hatte Fujitsu im November 2008 für rund 450 Mio. Euro übernommen.

"Das Joint Venture war für Siemens nie mehr als eine Randaktivität, die keinerlei strategische Bedeutung aufgewiesen hat. Fujitsu Siemens war für den Siemens-Konzern somit nie wirklich mehr als eine Finanzbeteiligung. Bereits vor zehn Jahren, der Gründung von Fujitsu Siemens, hatten die Deutschen kapituliert und eingesehen, dass sie einen Investor brauchen würden", so Jürgen Klusmann, Analyst bei der deutschen Privatbank BHF, auf Nachfrage von pressetext. Laut dem Experten ist es für Siemens der richtige Schritt gewesen, seine Beteiligungen an Fujitsu zu verkaufen und Randaktivitäten in Krisenzeiten zu streichen. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gehen auch bei Fujitsu Technology Solutions mit einem weltweiten Abbau von rund 1.000 der einst 10.500 Stellen einher.

Vor allem die deutschen Standorte Augsburg, München, Paderborn und Sömmerda müssen wegen der geplanten Neuaufstellung die Hauptlast tragen. In Absprache mit der japanischen Führung kündigte Fujitsu-Technology-Solutions-Chef Kai Flore an, den Stellenabbau in der Bundesrepublik nicht weiter zu verschärfen. Voraussetzung dafür sei aber, dass sich Rezession und Wirtschaftskrise nicht noch weiter verschlimmern. Vor allem vom profitablen Endkunden-Bereich hatte das Unternehmen zuletzt unter den Kampfpreisen der asiatischen Konkurrenten gelitten. Für die nächsten Monate des Geschäftsjahres 2008/2009 stellt Flore Verluste beim Umsatz sowie bei Marktanteilen in Aussicht. Schließlich befinde man sich gegenwärtig in einer strategischen Neuorientierung. Das Abschmelzen von Billig-PCs sei gewollt, so Flore.

Wie der Fujitsu-Manager zudem in Aussicht stellte, werde die neue Strategie erst ab 2010 zu einem Umsatzwachstum führen. Im zurückliegenden Geschäftsjahr 2007/2008 hatte man noch einen Umsatz von 6,6 Mrd. Euro und vor Steuern sogar 105 Mio. Euro erwirtschaften können. Angesichts der Wirtschaftskrise prognostiziert Klusmann im pressetext-Gespräch für Fujitsu für das aktuelle Geschäftsjahr tiefrote Ergebnisse. Wie der Tagesspiegel berichtet, verzichten die Japaner darauf, den Markennamen Siemens noch für die Übergangszeit zu nutzen, was die Kaufverträge erlaubt hätten. Den Wachstumsoptimismus schöpft die Fujitsu-Sparte vor allem aus dem Computer-Dienstleistungsgeschäft. Flore, der auch für das Fujitsu-Europageschäft verantwortlich ist, plant sogar, 100 neue Spezialisten zur Firmenkundenbetreuung einzustellen. (pte/mje)