Fibre to the Home

FTTH-Council: Glasfaserausbau in Deutschland hinkt hinterher

Breitband bewertet Regionen neu

Da die Glasfaser-Geschichte in den deutschsprachigen Ländern noch jung ist, sind positive Auswirkungen auf eine Region bisher kaum messbar. Tauber berichtet jedoch von Erfolgen in Schweden, wo der Ausbau früh begann. "In der Stadt Hudikswall 300 Kilometer nördlich von Stockholm hielt das seit 2004 installierte Glasfaser-Netz die Abwanderung von Betrieben auf und sorgte für den Aufschwung der Region. Junge kamen zurück, Betriebsgründungen stiegen um 40 Prozent und staatliche Forschungseinrichtungen siedelten sich an."

Das Beispiel zeigt für Tauber, dass auch Landregionen Glasfaser brauchen, denn andernfalls bilde sich schnell eine "digitale Kluft". Statt einfach Netze mit Steuergeldern aufzubauen, rät der Experte den Politikern zu Anreizförderungen für Bereiche, die nicht in Business-Plänen aufscheinen. "Stünde das Thema weiter oben auf der politischen Agenda, so würde bei jedem Straßenneubau ein Glasfaserkabel gleich mitverlegt." Mobile Netze wie LTE können den Glasfaser-Ausbau vorantreiben, seien aufgrund der wesentlich niedrigeren Bandbreite jedoch kein Ersatz für FTTH, wie Entscheidungsträger oft Glauben machen.

Für die Erreichung des EU-Zieles hofft der Experte auf mehr Druck seitens des Endanwenders. "Viele wissen nicht, dass es die viel schnellere Breitband-Alternative gibt. Zudem liegt es an den Landeshauptleuten zu erkennen, welchen Beitrag Glasfaser für die Attraktivität eines Standorts leistet, und das Thema entsprechend weit vorne auf ihre Agenda zu setzen", so der Direktor des europäischen FTTH-Councils. (pte/mje)