Open Source

Freie Datenbanken im Vergleich

MySQL: Das Objekt der Begierde

Sun hat sich mit MySQL den bekanntesten Vertreter quelloffener Datenbanken gekauft. MySQL ist besonders im Umfeld von Web-Anwendungen stark: Neben einfachem Clustering lässt sich das System sehr unkompliziert administrieren und ist in wenigen Minuten auf einem Server aufgesetzt. Eine Stärke liegt auch in der Anbindung an Programmiersprachen und Plattformen: Für Java, PHP, Python, Perl, Ruby und C++ sowie C# gibt es unzählige hochwertige Bibliotheken, die eine Verbindung zum Server ermöglichen.

MySQL ist für Windows, Linux, Solaris, Netware, diverse Unix-Derivate und auch für Embedded-Plattformen verfügbar. Die Stärke liegt aber im Zusammenspiel mit Linux: In fast jeder Distribution ist MySQL als optimierte Version enthalten. Gleichzeitig installiert man einfach die MySQL-GUI-Tools, die ein komfortables grafisches Umfeld für die Wartung des Servers anbieten. Einzig beim Backup schwächelt MySQL: Hier benötigt man ein externes Programm, zum Beispiel von Zmanda. Mit der MySQL Workbench gibt es aber neuerdings sogar - wenn auch zunächst nur für Windows - eine Entwicklungsumgebung, mit der komplexe Entity-Relationship-Diagramme direkt auf dem Server abgebildet werden.

Die zahlreichen grafischen Tools für MySQL arbeiten sehr gut mit der Datenbank zusammen.
Die zahlreichen grafischen Tools für MySQL arbeiten sehr gut mit der Datenbank zusammen.

Die Hauptkritik erfährt MySQL jedoch aufgrund seiner mangelhaften oder fehlerhaften Unterstützung für richtige Fremdschlüssel, Transaktionen, Stored Procedures, Replikation als Master/Slave und für einige Spezial-Features wie Materialized Views. Referentielle Integrität, ein Kerngedanke jeder relationalen Datenbank, ist bei MySQL nicht selbstverständlich. Den MySQL-Anwender stört permanent die Auswahl der richtigen Storage Engine, da neben InnoDB und MyISAM eventuell nur eines der zahlreichen anderen Plug-ins die eigenen Anforderungen erfüllt.

Besser soll das erst mit MySQL 5.1 beziehungsweise Version 6.0 werden, wenn den Angaben zufolge die neue Storage Engine "Falcon" alle Probleme löst. Zu hoffen ist auch, dass MySQL dann endlich vollständig kompatibel zum Unicode-Standard ist und eine Möglichkeit bietet, effizient mit XML-Dokumenten umzugehen. Zwar ist MySQL in vielen Features verkümmert, dafür kann die Datenbank aber bei der Performance punkten. Die fehlenden Funktionen spiegeln sich definitiv in der Geschwindigkeit des Servers wieder - kein anderes Produkt ist schneller.

Plus/Minus MySQL

+ Sehr einfache Wartung und Pflege des Systems;

+ hohe Geschwindigkeit und einfaches Clustering;

+ viele anspruchsvolle Tools für Backup und Administration;

+ perfekte Integration in IDEs und Programmiersprachen.

- Mangelhafte Unterstützung für Transaktionen/Trigger;

- keine Verarbeitung von XML- und GIS-Daten;

- die Entwicklung der neuen Storage Engine stockt.