Freedrive stellt Public Share ein - warum nur?

Webspace-Anbieter Freedrive hat sein Public-Share-Utility ad acta gelegt. Über die Gründe dafür scheint es in der Chefetage des Anbieters unterschiedliche Meinungen zu geben. Der COO spricht von signifikantem Missbrauch, der CEO von fehlender Bandbreite.

Registrierten Benutzern stellt Freedrive bis zu 50 MByte kostenlosen Speicherplatz auf seinen Servern zur Verfügung. David A. Falter, President und Chief Operating Officer, informierte am 22. Januar die Mitglieder von Freedrive darüber, dass der Public-Share-Dienst für die Verbreitung illegaler Softwarekopien missbraucht worden sei. In Zusammenarbeit mit dem US-Justizministerium und einigen Softwarehersteller habe man sich entschlossen, den Dienst einzustellen. Falter spricht in seiner Mail von einem "significant abuse" des Public-Share-Dienstes. Der so genannte Private-Share-Bereich bleibe aber bestehen, teilte Falter den Benutzern mit.

Über Public Share konnten Mitglieder von Freedrive Dateien für jedes andere Mitglied von Freedrive freigeben. Für das Private-Share-Verzeichnis, das bestehen bleibt, vergeben die Mitglieder Rechte für den Zugriff. Außerdem muss von jedem Berechtigten eine E-Mail-Adresse angegeben werden.

In einer weiteren Mail an die Mitglieder meldete sich jetzt Jack Sandner, Chairman und CEO, zu Wort. Der Public-Share-Dienst sei nicht wegen Copyright-Verstößen eingestellt worden. Viel mehr habe man das Public-Share-Angebot gestoppt, weil ein großer Teil der Bandbreite für eine geringe Prozentzahl von Nutzern geopfert werden musste. Den Inhalt der ersten Mail bezeichnet Sanders schlicht als falsch und entschuldigt sich dafür. Weder habe es Beschwerden von Softwareherstellern gegeben, noch Ermittlungen von Behörden. Hellhörig macht die Formulierung, Freedrive habe weder sichere Erkenntnisse darüber, dass es zum ungesetzlichen Tausch von Dateien gekommen sei, noch darüber, dass es nicht dazu gekommen ist.

Dass Anbieter von freiem Webspeicher für illegale Softwareangebote missbraucht werden, ist ein offenes Geheimnis. CEO-Sanders dürfte das nicht verborgen geblieben sein, wie sein Pseudo-Dementi belegt. Die widersprüchlichen Mails geben Anlass zu Spekulationen. Zum Beispiel, dass es ein stillschweigendes Abkommen zwischen Softwareherstellern, Behörden und Freedrive gibt nach dem Motto: Ihr stellt den Dienst ein und wir verzichten auf weitere Ermittlungen.

Mehr Informationen zu Anbietern von freiem Speicher im Web finden sie in diesem Test. (uba)