Forschung: 2010 dominiert der "organische Computer"

Der Computer der Zukunft ist "lebensähnlich" aufgebaut, das heißt er passt sich dynamisch an seine jeweilige Umgebung an. Außerdem ist er in der Lage, sich selbst zu konfigurieren, zu heilen und zu schützen.

Zu diesem Resultat kommen die Informationstechnische Gesellschaft im VDE (ITG) und die Gesellschaft für Informatik (GI) in einem Positionspapier. Ein Einsatz für solche hoch flexiblen Rechner sind beispielsweise "Smart Factories", in denen autonom arbeitende Roboter sich spontan vernetzen und zu einer "Föderation" zusammenschließen, um Aufgaben zu erledigen. Auch in intelligenten Warenhäusern werden nach Einschätzung der beiden Organisationen etwa ab 2010 Regale, Vorratsbehälter, Einkaufswagen und elektronische Einkaufszettel miteinander kommunizieren. Selbst im Haushalt oder als Hilfe für alte und kranke Menschen werden diese "organische Rechner" zu finden sein.

Damit diese Visionen Wirklichkeit werden können, ist laut ITG und GI eine neue Generation von Chips erforderlich. Sie müssen sich dynamisch rekonfigurieren lassen sowie über eine hohe Anpassungsfähigkeit, Robustheit und Fehlertoleranz verfügen. Es handelt sich um elektronische Bausteine, in die mit Hilfe von Nanotechnik 3D-Strukturen integriert werden. Die Systemssoftware für diese Chips wird kein monolithischer Block sein, sondern sich aus vielen Modulen zusammensetzen. Die Forscher gehen davon aus, dass es künftig eine Vielzahl von Spezialbetriebssystemen geben wird, die über APIs mit anderen Modulen gekoppelt sind.

Drastische Veränderungen erwarten die Experten bei der Schnittstelle zwischen Rechnern und Menschen. Die Systeme werden sich wesentlich stärker als heute an die Anforderungen der Benutzer anpassen müssen. Die Bedienung erfolgt beispielsweise mittels Sprache, über berührungsempfindliche Bildschirme oder mit Hilfe von Gesten. Auch Display und Tastatur spielen weiterhin eine zentrale Rolle, auch wenn der Miniaturisierung hier Grenzen gesetzt sind.

Die Kommunikation läuft zu einem Großteil über drahtgebundene Netze, doch werden Wireless-Techniken wie WLAN, Bluetooth oder Ultra Wide Band an Bedeutung gewinnen. Die Funktechniken soll es den Systemen erlauben, sich spontan miteinander zu vernetzen. Damit die Geräte ermitteln können, welche Services zur Verfügung stehen und wie sie darauf zugreifen können, sind Konzepte wie Jini oder Jxta erforderlich. Nach Ansicht von GI und ITG wird die Kommunikationsfähigkeit sogar wichtiger sein als die reine Rechenleistung. (Networkworld/fkh)