Forscher entwickeln Tools für Bibliotheken

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet ein Leistungszentrum für Forschungsinformation ein. Das Zentrum am Oldenburger Forschungs- und Entwicklungsinstitut für Informatik-Werkzeuge und -Systeme (Offis) beschäftigt sich mit der Frage, wie elektronische Lernmaterialien, Musikdateien, Grafiken und andere nicht in Papierform vorliegende Dokumente in wissenschaftlichen Bibliotheken verarbeitet und dauerhaft vorgehalten werden können.

Jedes Jahr entstehen weltweit mehr als eine Milliarde Gigabyte an digitalisierten Informationen. Der Löwenanteil davon besteht aus Bildern, Animationen, Filmen, Ton, Grafiken und anderen multimedialen Daten. Viele Bibliotheken sind jedoch für eine effiziente Verarbeitung elektronischer Dokumente nicht eingerichtet. Deshalb besteht die Gefahr, dass multimediale Informationen nicht mehr für Lehre und Forschung verfügbar sind und für immer verloren gehen.

Offis erarbeitete zusammen mit den Universitäten Braunschweig und Bonn, der Technischen Informationsbibliothek Hannover und der Bayerischen Staatsbibliothek ein "Probado" getauftes Konzept zum Aufbau des Leistungszentrums. Der Entwurf wurde der DFG 2004 vorgestellt, welche dem Konsortium jetzt den Zuschlag erteilte.

Die Beteiligten sollen innerhalb der nächsten fünf Jahre Werkzeuge und Systeme sowie Verfahren und Abläufe entwickeln, die es wissenschaftlichen Bibliotheken erlauben, mit multimedialen Daten genauso selbstverständlich umzugehen, wie sie es heute mit Büchern oder Zeitschriften tun. In einer ersten Phase werden Musik, 3D-Computergrafiken und multimediale Lernmaterialien berücksichtigt. Später sollen weitere Dokumententypen wie Bilder oder Filme hinzukommen.

Offis übernimmt die Koordination des Leistungszentrums und trägt die fachliche Verantwortung für den Bereich multimedialer Lernmaterialien. Insgesamt 2,5 Millionen Euro stehen für Probado zur Verfügung, davon fließen 500.000 Euro an Offis. (Robert Gammel/ssp)