Initiative Mittelstand Digital

FLEXS: eStandards im technischen Service nutzen

Der Einsatz von eStandards ist bei technischen Dienstleistungen weit komplexer als beim Handel mit Waren. Doch gerade kleine und mittlere Unternehmen in diesem Bereich können von entsprechenden Standardisierungen profitieren.

Im Rahmen der Förderinitiative "Mittelstand-Digital - IKT-Anwendungen in der Wirtschaft" des BMWi wurde 2012 unter anderem das Verbundprojekt FLEXS ("Flexibel-integrierbare wertschöpfungsorientierte Collaboration im Servicebereich auf der Basis von eStandards") aufgesetzt. Ziel von FLEXS ist es, existierende eStandards auf die Eignung für technische Serviceleistungen, wie Installation, Wartung und Instandhaltung zu untersuchen, gegebenenfalls Erweiterungsvorschläge zu erarbeiten und diese prototypisch umzusetzen.

Technische Servicedienstleister bekommen durch FLEXS die Möglichkeit, reibungslos an den digitalen Geschäftsprozessen ihrer meist größeren Auftraggeber teilzuhaben und zugleich über eine größtmögliche Autonomie bei der Steuerung der eigenen Prozesse zu verfügen. Die Beauftragung erfolgt medienbruchfrei, das heißt, ohne einen Wechsel des informationstragenden Mediums innerhalb des Prozesses. Somit werden Übertragungsaufwand und Fehlerquellen verringert. Das Auftragsgeschehen gewinnt dadurch insgesamt an Effizienz und Transparenz.

Technischer Service: Die Standardisierung kann auch kleinen Unternehmen helfen. Elektronische Erfassung kann die Fehler bei der Übertragung minimieren.
Technischer Service: Die Standardisierung kann auch kleinen Unternehmen helfen. Elektronische Erfassung kann die Fehler bei der Übertragung minimieren.
Foto: EL2 Beratungsgesellschaft mbH

Wertschöpfung wird im Dienstleistungsbereich oft durch ein ganzes Netzwerk von meist eher kleinen und mittleren Unternehmen bzw. entsprechenden Servicepartnern erbracht. Im Rahmen des Projekts FLEXS wird eine Plattform für Dienstleister im technischen Servicebereich entwickelt, über welche die Dienstleister mit ihren Auftraggebern bestimmte Leistungspakete vereinbaren und Serviceaufträge austauschen sowie Servicepartner einbeziehen können. Die Plattform dient als Produktinformationssystem, in dem Leistungen abgebildet und verhandelt werden können. So können zum Beispiel regional ansässige Dienstleister ihr Portfolio darstellen und mit potentiellen überregionalen Auftraggebern in Kontakt kommen.

An FLEXS sind je ein Anwenderunternehmen aus dem Bereich der Installation und Instandhaltung von Bürogeräten (KAUTBULLINGER Büro-Systemhaus) als auch aus dem Bereich der Installation und Instandhaltung von Kabelnetzen (IMT Medientechnik Betriebs- und Service GmbH) beteiligt. Der Lösungsansatz von FLEXS soll jedoch grundsätzlich branchenunabhängig sein. Es wird von Dienstleistungen ausgegangen, die in gewissem Rahmen als standardisiert und typisch für technische Dienstleister bezeichnet werden können, so wie die Installation und Wartung von technischen Geräten. Das soll ermöglichen, dass sowohl die Dienstleistungsprodukte als auch die Konditionen zugehöriger Serviceverträge als bereits zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer verhandelt angenommen werden können. Dadurch wird der Auftragsprozess stark vereinfacht.

Das Projekt FLEXS beinhaltet die prototypische Realisierung eines Servicemanagementsystems, die Erweiterung einer Plattform zur Darstellung von Leistungsverzeichnissen und die Analyse und Bewertung von Serviceprozessen in Hinblick auf eine verschwendungsarme Gestaltung sowie eine Prüfung, ob und wie sich auf Basis der Ergebnisse neue Geschäftsmodelle im Service realisieren lassen. Auf diese Teilaspekte des Vorhabens wird hier jedoch nicht näher eingegangen.

FLEXS

Das Forschungsvorhaben FLEXS ist Teil der Initiative eStandards des Förderschwerpunkts "Mittelstand-Digital - IKT-Anwendungen in der Wirtschaft". Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) unterstützt mit dem Förderschwerpunkt Unternehmen beim effizienten Einsatz von modernen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) und stärkt damit ihre Wettbewerbsfähigkeit. Mittelstand-Digital setzt sich zusammen aus den Förderinitiativen "eKompetenz-Netzwerk für Unternehmen" mit 38 eBusiness-Lotsen, "eStandards: Geschäftsprozesse standardisieren, Erfolg sichern" mit derzeit 11 Förderprojekten und "Einfach intuitiv - Usability für den Mittelstand" mit zurzeit 10 Projekten. Weitere Informationen unter http://www.mittelstand-digital.de/.