Gartner-Analyse

Firmen lagern E-Mail langsamer als gedacht in die Cloud aus

Die Marktforscher von Gartner erwarten, dass Unternehmen die E-Mail-Postfächer ihrer Mitarbeiter zunehmend in die Cloud verlagern. Bis Ende des Jahres 2014 sollen Cloud E-Mail and Collaboration Services (CECS) eine Marktdurchdringung von zehn Prozent erreichen.

Damit sei dann der "Tipping Point" mit folgender Verbreitung in großem Maßstab überwunden haben, heißt es in einer Mitteilung von Gartner. Allerdings geht es mit CECS weniger rasch voran als ursprünglich gedacht. Zum jetzigen Zeitpunkt eigne sich das neue Delivery-Modell noch am ehesten für kleine Firmen sowie Branchen mit traditionell unterversorgten Belegschaften wie Handel, Gastgewerbe und Fertigungsindustrie.

"Auf lange Sicht wird CECS das dominierende Provisionierungsmodell für die nächste Generation von Kommunikations- und Collboration-Techniken in Unternehmen werden", sagt Tom Austin, Vice President und Fellow bei Gartner. "Allerdings ist es heute noch nicht dominierend, wird auch zukünftig nicht das einzige Modell sein und wenigstens ein Jahrzehnt brauchen, bis die Umstellung durch ist. Im Augenblick ist die Liste von Gründen für einen Umstieg auf CECS lang - ebenso wie die Liste von Gründen, sie zu meiden."

Aus diesem Grund hat Gartner seine kurzfristige Einschätzung für die CECS-Verbreitung zurückgenommen. Die Experten gehen nun davon aus, dass die meisten Firmen nicht vor dem Jahr 2014 mit der Umstellung auf das SaaS/Cloud-Modell beginnen. Erst 2020 soll CECS mit 55 Prozent die Mehrheit der Firmenarbeitsplätze versorgen.

Dafür gibt es laut Gartner eine Reihe von Gründen - neben dem Ausreizen der Investitionen in bestehende Email-Lösungen und der Tatsache, dass eine Email-Umstellung auf SaaS/Cloud weniger als strategisch denn als Mittel zur Kostensenkung angesehen und daher von CIOs nicht unbedingt priorisiert wird, auch die Qualität der verfügbaren Produkte: "Die praktischen Realitäten der verschiedenen CECS-Angebote sind bei näherer Betrachtung bisweilen weniger überzeugend als die Hochglanzgeschichten, die sie erzählen", kommentiert Analyst Austin.

Und Firmen, die offiziell schon alle Mitarbeiter auf CECS umgezogen haben, betreiben laut Gartner bei näherem Hinsehen oft noch kleine dedizierte Systeme im eigenen Haus weiter, um mehr Kontrolle über die Inhalte zu behalten, die von C-Level-Führungskräften erstellt und konsumiert werden - die Kommunikation dieser Manager unterliege fast durchweg in regelmäßigen Abständen rechtlicher und regulatorischer Kontrolle. (Computerwoche/cvi)