Gesten-Bedienung und Bewegungssensoren

Firefox-Entwicklung: Multitouch und Lageerkennung

Nach Angaben von Entwicklern kann Firefox in der Zukunft Daten von Bewegungssensoren auswerten und erlaubt eine Gestenbedienung.

Zwei Firefox-Entwickler haben in ihren jeweiligen Blogs Ausblicke auf zukünftige Funktionalitäten des Mozilla-Browsers gegeben. Doug Turner hat nach eigenen Angaben Neuerungen in den Quellcode einfließen lassen, durch die Firefox in der Lage sein wird, Daten von Akzelerometern - also Bewegungssensoren, wie sie in Handys gängig sind - zu verwerten. Felipe Gomes wiederum beschreibt, wie Mozilla daran arbeitet, den Browser Multitouch-tauglich zu machen. Wann diese neuen Funktionalitäten vollwertiger Bestandteil des allgemein verfügbaren Browsers werden, lassen die Entwickler aber noch offen.

Die Funktionalität von Bewegungssensoren begeistert dank Produkten wie Nintendos Wii und vielen Smartphones längst die Massen. "Eine der coolsten Apps, die ich bei Erscheinen des iPhone gesehen habe, war das hölzerne Balance-Spiel Labyrinth", meint auch Turner. Um das Geschicklichkeitsspiel mit dem kippenden Kugellabyrinth elektronisch umzusetzen, wurde dabei auf den im Gerät verbauten Beschleunigungssensor gesetzt. Turner hat nun zur Unterstützung solcher Sensoren für den Firefox eine JavaScript-Programmierschnittstelle umgesetzt und in den Stamm-Quellcode des Browser-Projekts einfließen lassen. Damit wird es möglich, im Browser auf Lageänderungen des Geräts zu reagieren. Das könnte beispielsweise für Webspiele interessant sein. Als erste Plattform wird laut Turner das MacBook Pro unterstützt, weitere sollen folgen.

Ebenfalls in Arbeit ist eine Multitouch-Unterstützung für Firefox. Um Multitouch in Webseiten und Webanwendungen nutzbar zu machen, setzt man laut Gomes auf DOM-Ereignisse (Document Object Model), die klassischen Mausereignissen ähneln. Außerdem wird eine Touchscreen-Erkennung mittels CSS implementiert. HTML-Seiten empfangen dann aufgrund der Touch-Eingaben passende DOM-Ereignisse, die somit letztendlich eine Gesten-Steuerung direkt im Browser ermöglichen. Wie das aussieht, zeigt Gomes in einem Demo-Video. Außerdem wurden Quellcode-Beispiele veröffentlicht.

Keiner der beiden Entwickler hat sich dazu ausgesprochen, wann die jeweilige Funktionalität allgemein verfügbar wird. Es ist aber zu vermuten, dass sich Nutzer noch etwas gedulden müssen. Für November strebt Mozilla den Start des Firefox 3.6 - Codename "Namoroka" - an. Allerdings deuten bislang verfügbare Informationen über neue Features nicht wirklich auf eine geplante Unterstützung von Multitouch oder Bewegungssensoren hin. Eher plausibel erscheint daher eine Integration in eine der darauf folgenden Browserversionen. Im ersten Halbjahr 2010 soll der aktuellen Mozilla-Roadmap der Firefox 3.7 folgen, ehe in der zweiten Jahreshälfte der Versionssprung auf 4.0 ansteht. (pte/mje)