Filmindustrie geht gegen Tauschbörse Bittorrent vor

Der Verband der amerikanischen Filmindustrie MPAA (Motion Picture Association of America) hat Prozesse gegen mehr als 100 Betreiber von Servern für die Online-Tauschbörse Bittorrent eingereicht.

Auch Eigner von Servern für Direct Connect und das eDonkey-Netz will die MPAA demnächst verklagen. Bittorrent arbeitet nach einem anderen Prinzip als die P2P-Dienste Kazaa oder Grokster. Die Suche nach bestimmten Dateien findet nicht über die Software-Clients statt. Vielmehr orientieren sich Anwender auf Websites, auf denen die Inhalte als Link hinterlegt sind. Wenn so ein "Torrent" genannter Link angeklickt wird, wird die Suchanfrage an "Tracker-Sites" weitergegeben. Die gesuchte Datei kann dann von mehreren Quellen im Netz geladen und auf dem anfragenden Client zusammengesetzt werden. Dadurch erfolgen große Downloads sehr schnell - vorausgesetzt, genügend Anwender sind im Netz angemeldet. Gegen die Betreiber der Tracker-Sites geht die Filmindustrie nun vor. Außerdem sollen Provider, die entsprechende Server hosten, Unterlassungserklärungen unterzeichnen.

Bittorrent-Erfinder Bram Cohen ist für die Entwicklung des Systems wohl kaum zu belangen. Denn es handelt sich dabei nicht um ein zentrales P2P-Netz. Stattdessen wird für jede bereitgestellte Datei ein eigenes Netz aufgebaut, in dem sich alle Anwender befinden, die exakt diese Datei tauschen. Ferner kennt Bittorrent neben urheberrechtlich bedenklichen Film- und Musik-Downloads auch legale Anwendungen. So verteilt zum Beispiel der Open-Source-Anbieter Mandrake seine Linux-Distributionen über die Tauschbörse. Auch die britische BBC will sich das Prinzip zu Nutze machen. So ist der Aufbau eines Verteilnetzes für Video on Demand geplant. (Alexander Hüls/uba)